Olli Schulz redet und redet und redet

Der Liedermacher begeisterte das Publikum im ausverkauften Zakk.

Düsseldorf. Olli Schulz braucht keine Vorband. Um sein Publikum auf den Abend einzustimmen, genügt schon ein durch den Peter Maffay-Song „Roadie“ unterlegtes Video, das alberne Fotos von Schulz mit Schweißband auf dem Kopf und in Rocker-Kutte beim Bühnenaufbau oder nach scheinbar zu starkem Alkoholkonsum vor einer Toilette hockend zeigt. Schon bevor er die Bühne überhaupt betritt, hat er so die Lacher auf seiner Seite.

Und auf der Bühne gibt es nicht mehr als einen Hocker, seine Gitarre, ein Mikrofon und einen Laptop. Den braucht er allerdings auch nur, um die hinter ihm an die Wand projizierten Bilder vom Faultier zur Eule oder zum Pinguin mit Hundekopf zu wechseln. Je nachdem, welches Foto er für welches Lied als angemessen ansieht.

Ausschließlich Musik gibt es bei einem Konzert von Olli Schulz aber längst nicht zu hören. Mehr als die Hälfte des Abends besteht aus seinen Geschichten. Und von denen hat er einige zu erzählen. Von seiner Arbeit als Roadie bis zu einem Klassentreffen, auf dem er kürzlich war und wo er auf seinen ehemaligen Mitschüler Martin Luser getroffen ist. Der ist inzwischen mit eine Koreanerin verheiratet und heißt jetzt Martin Luser-Kim. Nicht nur Schulz selbst findet das unglaublich lustig — auch seine Zuhörer lachen.

Und alle seine Geschichten entsprechen übrigens ganz der Wahrheit, wie er dem Publikum versichert. Zumindest fast: „Es stimmen bestimmt 80 bis 90 Prozent. Vielleicht sogar 95 Prozent“, sagt er. Aber letztlich ist das den gut 800 Zuschauern im ausverkauften Zakk auch egal — Hauptsache, die Geschichten sind lustig. Und das sind sie. Am besten sind sie dann, wenn sie ihm spontan einfallen.

Zum Beispiel, wenn ihm beim Blick in das Publikum auffällt, wie einige Zuschauer das Konzert auf ihren Handys mitfilmen. „Hier wird weder gefilmt noch geklatscht.“ Allerdings nicht aus urheberrechtlichen Gründen — sehr direkt macht er den Zuschauern auf seine Weise klar, wie es für ihn aussieht, wenn er in angestrengte Gesichter blicken muss, die durch Telefondisplays beleuchtet werden.

Und auch seine Musik lebt vom Spontanen und Alltäglichen. Da singt er im herrlich albernen „Saunaaufguss in Lankwitz“ über seinen ersten und letzten Saunabesuch und die älteren Herren, denen er da begegnet. Oder widmet das ruhige „Armer Vater“ einem Freund, der kürzlich seinen Vater verloren hat.

Nach rund zweieinhalb Stunden steht Schulz dann in der Mitte des Publikums, um als letzte Zugabe den Oasis-Klassiker „Wonderwall“ zu spielen — und das Publikum singen zu lassen. Olli Schulz kann also auch mal seinen Mund halten.

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