Oper: Klang kommt jetzt aus jeder Ecke

2,3 Millionen Euro hat die Stadt in den Umbau des Orchestergrabens investiert. So sollen auch Wagner und Strauss gut klingen.

Düsseldorf. „Ich habe gedacht, ich bin in einem anderen Opernhaus.“ So beschreibt Generalintendant Christoph Meyer das Klangerlebnis nach dem Umbau des Orchestergrabens in der Rheinoper. Und zum Beweis spielen 86 Düsseldorfer Symphoniker die letzten Takte aus Wagners „Götterdämmerung“. Beeindruckte Gesichter bei den Proben-Zuhörern.

Das war vorher so nicht möglich: Stützsäulen beschränkten den Raum, weniger Musiker fanden Platz, teilweise saßen sie versteckt unter Vorbauten, die die Akustik behinderten. Wenn sie so laut spielten, wie eine Wagner-Oper es erforderte, war es für sie selbst gesundheitsschädigend.

Der Hausherr ist vom neuen Ton der Symphoniker begeistert: „Viel wärmer, harmonischer und differenzierter.“ 2,3 Millionen Euro hat der Umbau gekostet. 22 Quadratmeter wurden gewonnen, für sie musste die erste Zuschauerreihe mit 29 Plätzen weichen. Termingerecht eröffnet die Oper am Samstag, 19. November, mit einem konzertanten Wagner- und Strauss-Abend.

Aufatmen auch auf Seiten der Stadt. Nach den Verzögerungen beim Schauspielhaus-Umbau zeigten sich Oberbürgermeister Dirk Elbers und Kulturdezernent Hans-Georg Lohe erleichtert. „2,3 Millionen sind ein tiefer Schluck aus der Pulle, das ist nicht selbstverständlich“, erklärt Elbers. Aber man sei froh, dass die Stadt ihn sich leisten könne.

Einer, der die Veränderung am eigenen Leib erfährt, ist Jan Perschel. Seit 23 Jahren gehört er zum Orchester und zählt zum Vorstand. „Vorher war das wie ein Blindflug. In der eigenen Ecke hörte man die anderen nicht“, sagt er. Einige Musiker konnten den Dirigenten nur über Spiegel und Monitore sehen. Für den musikalischen Leiter war es unmöglich, diese Instrumentalisten direkt zu erreichen. Jetzt sind die Sichtachsen frei, Klang kommt ohne Zeitverzögerung aus jeder Ecke. „Zum zweiten Mal erleben wir so etwas in Düsseldorf: Das erste Mal war es in der Tonhalle.“

Ob Klimatechnik und Akustik wirklich überzeugen, muss sich jetzt in voll besetztem Haus zeigen. Gelegenheiten sind absehbar: Ausverkauft sind die Opernabende „Il Barbiere di Siviglia“ am 2. Dezember und „Carmen“ am 4. Dezember. Restkarten gibt es für den Ballettabend „b.10“ am 3. Dezember. Auch für die beiden Wagner-Strauss-Eröffnungskonzerte wird es schon knapp.

Ein gutes Zeichen, findet Intendant Meyer. Und auf die Frage, ob es einen neuen „Ring“ in Düsseldorf geben werde, antwortet er launig: „Den planen wir für die Zeit, in dem wir noch keinen Vertrag haben.“ Bis 2014 läuft sein erstes Engagement an der Rheinoper, über eine Fortsetzung wird im kommenden Jahr verhandelt.

Die Voraussetzung für große Wagner-Abende ist nun aber geschaffen. Und Meyer versichert: „Wagner und Strauss liegen in der Tradition des Hauses. Das werden wir mit unserem Programm hegen und pflegen.“

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