Rapper-typisch oder nicht: Marteria entspannt beim Angeln

Der Musiker und Campino-Freund kommt am 2. Dezember erstmals zu einem Konzert nach Düsseldorf.

Rapper-typisch oder nicht: Marteria entspannt beim Angeln
Foto: dpa

Düsseldorf. Sie kommen am 2. Dezember in die Halle an der Siegburger Straße — das erste Konzert in Düsseldorf.

Marteria: Dabei habe ich eigentlich einen sehr guten Kontakt. Campino von den Toten Hosen ist einer meiner besten Freunde, mit dem ich auch schon zusammengearbeitet habe. Warum wir noch nie in Düsseldorf gespielt haben, weiß ich auch nicht so genau - es gab ja öfters Konzerte in Oberhausen, Dortmund oder zuletzt beim Summerjam in Köln. Jetzt ist die Zeit reif für Düsseldorf.

Sie sind seit 1995 als Rapper am Start. Wie haben Sie sich und wie hat sich Ihre Musik verändert?

Marteria: Es hat sich alles verändert. Der Erfolg kam ja erst vor etwa zweieinhalb Jahren. Vor drei Jahren habe ich noch in Köln vor 86 Leuten gespielt, jetzt komme ich in die großen Hallen. Für mich geht da ein Traum in Erfüllung, für den ich aber auch wirklich hart gearbeitet habe.

Fühlen Sie jetzt so etwas wie Erfolgsdruck?

Marteria: Erfolgsdruck kann man sich auch einreden. Druck spüre ich, wenn es um die Qualität meiner Musik geht. Bei mir geht kein Song an die Öffentlichkeit, wenn ich nicht wirklich davon überzeugt bin. Und wenn es nicht klappt, dann mache ich auch mal etwas anderes, spiele Fußball oder gehe Angeln.

Angeln ist nicht der typische Ausgleich für einer Rapper, oder?

Marteria: Was ist typisch für einen Rapper? Ich will ehrlich sein und das machen, was mir Spaß macht. Ob das typisch ist oder nicht, ist mir ziemlich egal. Und ich liebe es eben, in meinem Haus in Mecklenburg-Vorpommern zu sein, das Ruderboot zu nehmen und auf einen See zum Angeln rauszufahren. Das ist für mich ein guter Ausgleich.

Sie waren mal U-17-Nationalspieler. Wären Sie nicht lieber als Fußballprofi Weltmeister geworden?

Marteria(lacht): Es wäre undankbar jetzt zu sagen, ich wäre lieber Fußballer geworden. Ich bin glücklich mit meiner Musik und mit dem, was ich jetzt erreicht habe. Das hat schon alles seinen Sinn. Im Leistungssport geht es nur darum zu funktionieren, als Musiker genieße ich es, nach einem Auftritt auch mal ein paar Bier trinken zu können.

Fußballfan sind Sie aber immer noch?

Marteria: Auf jeden Fall, ich bin und bleibe ein großer Fan von Hansa Rostock. Das ist ein echter und ehrlicher Verein, auch wenn er gerade in der 3. Liga dümpelt. Es gibt bei uns eine gute Fankultur mit allen Problemen, die ein Verein halt so hat. Darüber spreche ich mit Campino sehr viel. Manchmal leiden wir gemeinsam mit unseren Vereinen.

Auf dem Cover des neuen Albums schießt ein Junge mit Zwille auf den Betrachter. Wie kam es zu der Bildauswahl?

Marteria: Es geht, wie der Titel schon sagt, um das Glück in der Zukunft. Und das ist unsere Jugend. Viele Kids machen dumme Sachen, da müssen wir aufpassen und der Verantwortung als gute Vorbilder gerecht werden, sonst haben wir irgendwann nur noch eine düstere Mad-Max-Welt. Die Situation des Jungen mit der Zwille habe ich selbst bei einem Besuch in Uganda erlebt, wo ich für die Hilfsorganisation Viva con Agua war.

Was erwartet das Düsseldorfer Publikum beim Konzert?

Marteria: Hoffentlich etwas Schönes. Ich will mit dem Publikum eine Einheit bilden, die gemeinsam abfeiert wie eine große Familie. Ich habe großen Respekt vor Hallen, wo ich noch nie war und bin gespannt, was mich in Düsseldorf erwartet.

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