Schauspielerin Maike Kühl: „Meine erste Platte war von Nena“

Maike Kühl gehört zum Ensemble im Kom(m)ödchen. Musik spielt für sie eine große Rolle. Doch zurzeit dreht sich fast alles ums neue Baby.

Düsseldorf. Das Mädchen mit den braunen Augen schaukelt im Garten der Eltern, aus dem Walkman-Kopfhörer singt sich George Michael ins Ohr — damals noch schön geföhnt in Wham-Formation. „Ich fühlte mich so cool“, erinnert sich Maike Kühl.

Heute gehört die Schauspielerin zum Ensemble des Kom(m)ödchens und beweist selbst Stimme. Bis vor kurzem stand sie Abend für Abend auf der Bühne. Ende Oktober ist dann ihre zweite Tochter zur Welt gekommen. Pflegeleicht und lieb sei die kleine Maus, sagt Kühl. Im Mai 2014 will sie wieder einsteigen im Kom(m)ödchen. Beim neuen Programm des Erfolgs-Trios Ehring, Seidel und Kühl ist sie dabei. „Mich macht es glücklich und zufrieden dort singen zu können.“

Musik spielt für die 37-Jährige schon seit ihrer Kindheit eine große Rolle. Ihr Abitur hat sie an einem musischen Gymnasium gemacht, Klavierspiel war ein Schulfach und wurde benotet. „Das war Bach, Bach und wieder Bach“, sagt Kühl. Die klassische Musik hat ihr die Schule ein bisschen verleidet. Daher sind es auch andere Platten, die für Kühl wichtig waren. Bei der ersten ist sie ganz Kind ihrer Zeit: Nena und „99 Luftballons“. Dann kam eine kurze Protestphase, in der es auch mal laut und aggressiv mit den Goldenen Zitronen zugehen musste.

Die alten Platten sind im Haus ihrer Eltern geblieben, die CDs der vergangenen Jahre hat sie noch gar nicht richtig ausgepackt. Zusammen mit ihrem Mann, ebenfalls Schauspieler, und ihrer Tochter Lotta ist sie vor der zweiten Geburt in ein frisch renoviertes Haus in Gerresheim gezogen. Und wie bei jedem Umzug hat Kühl bei ihrer Musik-Sammlung ausgemistet. Sie bedauert es ein wenig, dass sie heute viel seltener CDs kauft und stattdessen Musik auf ihren Computer lädt. „Beim Neuerwerb zählt das ganze Werk und nicht nur ein Song.“

Kühl wählt ihre Musik nach Stimmungen, sie empfindet sich selbst als leicht manipulierbar. „Ich bin sehr nah am Wasser gebaut.“ Damian Rice und Tom Waits findet sie wunderbar. „Wenn ich ins Theater fahre, dann mag ich schöne Stimmen. Am liebsten melancholische Balladen.“ Dem Gefühl könne sie sich nicht entziehen.

Für sie persönlich wichtig sei das Album „OK Computer“ von Radiohead. „Das ist tolle Musik, die mir mein Mann nahe gebracht hat. Wir singen das zweistimmig beim Autofahren.“ Und seitdem es Lotta gibt, stehen Kinderlieder auf dem Programm. „Krümelmucke“ von Christiane Weber macht auch Eltern Spaß, versichert sie. Auf ihre eigene Mutter ist Kühl ein bisschen neidisch. Damals sei in der Musik einfach mehr passiert. „Die 90er waren musikalisch nicht so kreativ.“ Persönlichkeiten wie Janis Joplin oder Ray Charles habe sie daheim gehört, als Musik ihrer Mutter.

Denkt sie an sich selbst als Mama, muss sie lachen. Für die Geburt ihrer ersten Tochter hatte sie sich Musik für den Kreißsaal zusammengestellt. „Beautiful Day“ von U2 war dabei, „Fields of Gold“ von Eva Cassidy und „Viva la Vida“ von Coldplay. „Ich bin eben eine Kitschnudel“, sagt sie lachend.

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