Symphoniker begeistern in Warschau

Nach umjubeltem Gastspiel beim Beethoven-Fest steht schon die Einladung für 2014.

Düsseldorf. Der Beethoven, den die Düsseldorfer Symphoniker beim Freitags-Konzert in der Tonhalle ablieferten, war nur ein Schatten von dem, was sie nun beim Beethoven-Fest in der Warschauer National-Philharmonie boten.

Generalmusikdirektor Andrey Boreyko ging beim Dirigieren mehr aus sich heraus, und die Orchestermusiker spielten mit spürbarem Engagement. Die „Eroica“ besaß Feuer, Tempo und Dynamik, und beim 5. Klavierkonzert kam es nun zu einem äußerst eloquenten Miteinander mit dem brillanten Pianisten Igor Levit.

Das Warschauer Publikum applaudierte stürmisch, und die Festival-Intendantin Elzbieta Penderecka, Ehefrau des weltberühmten polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki, sprach beim anschließenden Empfang in der deutschen Botschaft sogleich eine weitere Einladung aus — für 2014, jenem Jahr, in dem die Städtepartnerschaft Düsseldorf-Warschau ihr Vierteljahrhundert-Bestehen feiert und es die Symphoniker seit 150 Jahren gibt. OB Dirk Elbers zeigte sich stolz. „Die Düsseldorfer Symphoniker sind unsere musikalischen Botschafter und tragen den Ruf Düsseldorfs als Kulturstadt nach Europa und in die Welt.“

Dem deutschen Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch, der zum Empfang geladen hatte, überreichte Elbers ein Fußball-Trikot von Fortuna nebst einem von allen Spielern signierten Wimpel. Das war ein Volltreffer. Denn Herr von Fritsch ist in Düsseldorf zur Schule gegangen. Der gebürtige Siegener wuchs am Rhein auf, besuchte zunächst die Volksschule an der Grafenberger Allee und dann das heute nicht mehr existierende Rethel-Gymnasium. „Ich bin noch immer Fortuna-Fan“, sagte der Diplomat — auch wenn man dafür oft starke Nerven haben müsse.

Bei der Städtepartnerschaft wandert zukünftig viel Musik zwischen Rhein und Weichsel einher. So nehmen polnische Musiker an der kommenden Düsseldorfer Jazz Rally teil, und für nächstes Jahr sind Chopin-Konzerte mit polnischen Musikern auf Schloss Benrath geplant. Derweil zeigten sich ein paar Orchestermitglieder beim Gespräch mit unserer Zeitung begeistert von der Akustik in der Warschauer Philharmonie.

Sie sei noch etwas besser als die der Tonhalle, was nicht nur dem Hörerlebnis, sondern auch dem Zusammenspiel zugutegekommen sei. Die Philharmonie ist ein prachtvolles Konzertgebäude, das im Zweiten Weltkrieg der flächendeckenden Zerstörungswut zum Opfer fiel und originalgetreu wiederaufgebaut wurde.

Die Scham für die eigene deutsche Geschichte weicht etwas der Rührung, wenn man erlebt, mit welchem Enthusiasmus das Warschauer Publikum die musikalische deutsche Botschaft aufnimmt.

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