„Tortour of fashion“: High Heels als Marterinstrumente

Parallel zur Schuhmesse lädt Designerin Svenja Ritter zur „Tortour of fashion“ in eine begehbare Box.

„Tortour of fashion“: High Heels als Marterinstrumente
Foto: Ritter, VG Bildkunst, Bonn

Düsseldorf. Sie sind eine Persiflage auf die Düsseldorfer Schuhmesse gds, die am Mittwoch ihre Tore öffnet. Sie sind stachelig, stecken voller Nadeln, haben zuweilen sogar einen kleinen Totenkopf als Schmuckelement. Aber eben deshalb sind sie auch ein Hingucker, wenn sie heute in einem überdimensionierten Schuhkarton im Kö-Bogen aufgestellt werden. Sie stammen von der Künstlerin Svenja Ritter und sind in ihrem bunten Aufputz ein Hingucker.

„Tortour of fashion“: High Heels als Marterinstrumente
Foto: Ritter, VG Bildkunst, Bonn

High Heels, ob als Pumps oder mit Plateausohle, sind ein betont weiblicher Schuh. Aufgrund der veränderten Gewichtsverlagerung ändert die Trägerin ihre Körperhaltung, nach dem Motto: Brust und Gesäß raus. Filmdiva Marlene Dietrich gehörte zu den ersten Frauen, die sie trugen.

Aber die hohen Absätze bergen psychologische Finesse. Darauf spielt die Künstlerin Svenja Ritter an, wenn sie sagt: „Diese hochhackigen Schuhe symbolisieren Bilder einer Frau, die nicht arbeiten muss und daher den ganzen Tag nur auf ihr Aussehen bedacht ist. Mit einem solchen Schuhwerk kann niemand auf der Straße, geschweige denn dem Kopfsteinpflaster laufen.“

Svenja Ritter übertreibt in ihren Exemplaren. Sie will demonstrieren, dass diese „von Luxusdesignern entworfenen hochhackigen Schuhe Qualen bereiten“. Ihr erklärtes Ziel ist es, diese Schmerzen in ihren Produkten auf die Spitze zu treiben. Eine „Tortour of fashion“ also, wie die Künstlerin es nennt.

Die Schmuckdesignerin geht jedoch trotz all ihrer Marterinstrumente geradezu liebevoll mit den Oberflächen um. Sie beklebt sie mit Strasssteinchen, Ketten, Perlen, Federn und funkelnden Bändern. Sie bestückt das Fußbett mit zerschnittenen Kunststoffspitzen, die sie unter Hitze verformt, Sie ragen nun wie Tentakeln aus dem Schaft. Bunte Stecknadeln pieksen schmerzhaft wie Marterinstrumente. Wahres Teufelszeug also.

Die Kunstgalerie Petra Nostheide-Eycke betreut die kreative Dame. Sie zeigt ihre Werke in einer Schau mit zwölf Künstlern aus Holland, England, Rumänien und Deutschland. Ein besonderer Hingucker ist dabei auch ein Stiefelpaar mit Pferdehuf von Iris Schieferstein. Nach Düsseldorf tourt die Schau durch verschiedene Museen.

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