Zakk will mehr Experimente wagen

Die Stadt hat ihren Zuschuss um 200 000 Euro erhöht. Mit dem Geld will das Kulturzentrum statt in mehr Quantität in Qualität investieren.

Eine bunte Mischung bieten die Gäste im Zakk: Nora Gomringer inszeniert Lyrik auf der Bühne.

Eine bunte Mischung bieten die Gäste im Zakk: Nora Gomringer inszeniert Lyrik auf der Bühne.

Foto: Zakk/Bohm

Düsseldorf. Jochen Molck ist entspannt. 150 000 Besucher hat das Zakk im vergangenen Jahr in insgesamt 700 Veranstaltungen gelockt. Eine gute Bilanz, findet der Geschäftsführer. „Mehr Besucher als das Schauspielhaus.“ Als Krönung gab es von der Stadt einen Zuschuss von 200 000 Euro. So steht dem Kulturzentrum an der Fichtenstraße für das Jahr 2015 ein Budget von insgesamt 2,7 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir wollen nicht weiter wachsen“, erklärt Molck bei der Programmvorstellung für das kommende halbe Jahr. Stattdessen wolle man in Qualität investieren und Experimente wagen.

In diese neue Kategorie fällt der Abend „Der eindimensionale Mensch wird 50“ — ein Crossover-Projekt mit Theater und Konzert zu Herbert Marcuses Werk, das eine zentrale Rolle in der 68er-Bewegung spielte. Es soll ein unakademischer Abend werden, kündigt Molck an, an dem der Schauspieler Robert Stadlober sowie der Autor Thomas Ebermann und die Musiker Andreas Spechtl und Kristof Schreuf beteiligt sind. „Und es wird ein Defizitgeschäft“, gibt Molck zu.

Das Zakk schreibt sich seine sozialkulturelle Verantwortung auf die Fahnen, will nicht nur Veranstaltungsort für große Acts sein. Hier sollen bekannte Musiker und Kabarettisten ebenso ihren Raum finden, wie schreibende Senioren oder dichtende Jugendliche. Der Poetry-Slam ist an der Fichtenstraße inzwischen eine Institution. So langsam müsse man sich Gedanken mache, wie man die Zuschauer unterbringe. Erst am vergangenen Wochenende habe eine 14-Jährige aus Düsseldorf vor 400 Leuten ihre eigenen Texte vorgetragen. Ein großer Erfolg.

Natürlich sind es die Konzerte namhafter Künstler, die im Zakk in der Regel für ein ausverkauftes Haus sorgen. Als Kultauftritt des Jahres kündigt Molck den Düsseldorfer Musiker Michael Rother an (1. Februar). „So würde Kraftwerk klingen, wenn sie sich weiterentwickelt hätten“, sagt er über das ehemalige Gründungsmitglied der legendären Düsseldorfer Band. Im Zakk spielt Rother mit Hans Lampe von La Düsseldorf — ein Solitär in der Programmvorschau.

Jochen Distelmeyer, der Sänger von Blumfeld, stellt am 19. März seinen Debütroman „Otis“ vor — und spielt auch ein bisschen Musik dazu. Wie man lyrische Texte auf der Bühne inszeniert, dazu hat Nora Gomringer eine Meinung. Am 23. Februar tritt sie mit Bas Böttcher und Dalibor Markovic mit Boombastic Lyrikwunderland auf. In der Rubrik Kabarett und Comedy präsentiert sich der Neusser Benaissa Lamroubal am 31. März mit seinem Programm „Be nicer“ auf. Er gilt als einer der vorderen in Sachen Rebellcomedy.

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