Kulturverein "damenundherren" muss Räume schließen

Das „damenundherren“ streicht alle Termine wegen Lärmbeschwerden. Die Bauaufsicht schaltete sich ein.

Kulturverein "damenundherren" muss Räume schließen
Foto: damenundherren

Düsseldorf. Als sich der Kulturverein „damenundherren“ vor zwölf Jahren gründete, kam er in einem leerstehenden Frisörsalon an der Oberbilker Allee 35 unter. Die Stadt genehmigte leise Formate wie Kunstausstellungen, Videoinstallationen und Lesungen für höchstens 50 Leute. Im Verlauf der Jahre jedoch baute der Verein sein Angebot entsprechend der Nachfrage seiner Mitglieder aus. Konzerte, Vorträge mit Mikro, Partys und sonntags ein Trödelmarkt — die Kulturveranstaltungen waren im Stadtteil und darüber hinaus beliebt und es kamen teilweise bis zu 100 Besucher.

Kulturverein "damenundherren" muss Räume schließen
Foto: David Young

Einer Nachbarin wurde es bald zu bunt mit dem Lärm. Die Quittung kam jetzt per Post: Das Bauaufsichtsamt kündigte an, dem Verein die Nutzungsgenehmigung zu entziehen und bestätigte dies am Montag gegenüber der WZ.

„Wir haben daraufhin unsere Veranstaltungen bis auf weiteres abgesagt“, sagt Annette Krohn vom Vereinsvorstand des „damenundherren“. „Wenn es möglich ist, werden wir einige Termine verlegen. Notfalls kann eine Lesung auch mal bei mir zu Hause stattfinden.“

Die Reaktion der Bauaufsicht hat weder sie noch ihre Vorstandskollegen wirklich überrascht. „Wir wussten, dass wir bei der Genehmigung nachbessern müssen. Bislang haben wir immer einen gütlichen Weg mit den Ämtern finden können“, sagt Krohn. Zumal der Verein nach Beschwerden einer Nachbarin erste Konsequenzen gezogen hatte. „Wir haben die Trödelmärkte gestrichen und nur noch Konzerte ohne Schlagzeug stattfinden lassen, die um 22 Uhr spätestens vorbei waren“. Trotzdem — der Lärm blieb und die Nachbarin beschwerte sich weiter.

Krohn versucht erst gar nicht, die Situation schönzureden und meint pragmatisch:. „Wir können uns keine teuren Lärmschutzmaßnahmen leisten.“

Seit drei Jahren sucht der Verein nach neuen Räumen im Bereich Bilk/Friedrichstadt. Vielleicht gibt es jetzt sogar eine Lösung. In der Sitzung der Bezirksvertretung 3 bringen am Mittwoch die Grünen eine Anfrage zur der ungenutzten unterirdischen Toilettenanlage auf dem Kirchplatz auf den Tisch. „Wir sind interessiert“, bestätigt Krohn. „Und haben uns die Anlage auch schon angeschaut. Es gibt dort etwas weniger Platz, jedoch stören wir niemanden“, meint sie.

Dass man die alte Wirkstätte kampflos aufgibt, gefällt nicht allen Mitgliedern des Kulturverein. Manche sähen es lieber, wenn wir uns gegen die Auflagen der Bauaufsicht wehrten“, sagt Krohn. „Aber dann kommen wir zu keiner Lösung.“

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