Kunstinstallation: Gitarren wachsen auf Oberbilks Bäumen

Künstler Ökkes Yildirim hängt für zwei Wochen 206 Gitarren auf.

Düsseldorf. Viele Menschen verlangsamten am Sonntag ihren Schritt, als sie durch die Flügelstraße in Oberbilk gingen. Spaziergänger, Frühsportler und Brötchenholer brauchten ein paar Sekunden, um zu realisieren, was sie in der Höhe sahen. Da hingen plötzlich überall Gitarren in den Bäumen.

Bereits um 9 Uhr beginnt der aufgeregte Hobbykünstler Ökkes Yildirim am Sonntag mit der Umsetzung seines lange geplanten Vorhabens. 15 Minuten später ist der erste Baum fertig, und die Äste tragen nun 13 Gitarren. Fehlen noch 15 Bäume, um die gesamte Flügelstraße zu schmücken. Ungeduldig steigt der mutige Hobbykünstler gleich in den nächsten Baum und befestigt eifrig die Gitarren. Sein ungebremster Tatendrang lässt keine Rückschlüsse auf die vergangenen schlaflosen Nächte zu. „Nicht nur gestern habe ich nicht schlafen können, sondern schon die ganze Woche“, sagt er und nimmt sofort den nächsten Baum ins Visier.

Die Bewohner um die wohl gitarrenreichste Straße Düsseldorfs freuen sich über die ungewöhnliche Kunstinstallation, so auch Anwohner Dennis Wolff. „Die Aktion haucht dem Viertel ein besonderes Flair ein“, sagt er. Angst, dass die Gitarren herabfallen und Schäden an Autos anrichten könnten, haben die Anwohner nicht.

Eher davor, dass die Installation Sachbeschädigungen zum Opfer fallen könnte. „Die Hauptsache ist, dass die Gitarren die nächsten 13 Tage überleben“, sagt etwa Anwohner Daniel Weber. Aber dagegen hat sich der Hobbykünstler versichern lassen — das war Teil der 25 Auflagen, die ihm das Gartenamt gemacht hat. „Ich bin froh, dass ich alle Auflagen rechtzeitig erfüllen konnte“, sagt er nicht ohne Stolz. Aber dazu gehörte nicht nur viel Zeit, sondern auch eine ganze Stange Geld. Insgesamt 5500 Euro hat er investiert, aber sein Funkeln in den Augen verrät, dass er jeden Cent gerne dafür ausgegeben hat — um Oberbilk mal positiv darzustellen, wie er erklärt. Viele Interessierte nutzen den sonnigen Tag, um sich das Ganze einmal anzuschauen. Neben den Gitarren in den Bäumen sorgen zwei Musiker mit ihren Gitarren am Boden für gute Stimmung.

Wer es am Sonntag nicht geschafft hat, hat jetzt noch fast zwei Wochen Zeit, das nachzuholen.

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