Kunstpunkte wieder ein voller Erfolg

Ob Schmuckkünstler, Maler oder Bildhauer, die Kreativen liefern eine perfekte Schau ab. Die Besucher sind glücklich darüber.

Düsseldorf. Karin Rauers, die Organisatorin der Kunstpunkte, gibt nun schon zum 25. Mal eine Erfolgsmeldung bekannt: 30 000 Atelierbesuche gab es am Wochenende, und die Kunstfans waren begeistert. Bei den Schmuckpunkten wurden zwar nur 600 Gäste gezählt, aber hier waren auch nur zwölf Studios offen, gegenüber 300 bei den Kreativen.

Anders als bei Ausstellungen in Museen oder Galerien steht bei den Kunst- und Schmuckpunkten der Austausch zwischen Künstlern und Besuchern im Vordergrund. „Ich gehe jedes Jahr zu den Kunstpunkten. Es ist toll, dass sich die Künstler viel Zeit für Gespräche nehmen“ sagte zum Beispiel Marc Riese, der sich in diesem Jahr auch die Schmuckpunkte angesehen hat.

Die Künstler lieferten perfekte Schauen ab. So wartete die Iranerin Mahssa Askari im ersten eigenen Atelier an der Apollinarisstraße mit lukullischen Speisen und neuen Gemälden auf. Wie ihr Lehrer Brandl bezeichnet sie sich als „schnelle Malerin und Verwischerin“. Was auf der Leinwand übrigbleibt, sind Motive mit sommerlicher Atmosphäre, die viel Anklang fanden.

Künstler entdecken neue Örtlichkeiten. So brachten Jessica Prentzel und Jeannette Schnüttgen ein verwunschenes Häuschen mit paradiesischem Garten am Egilweg zu neuem Leben. Schnüttgen legte den verwunderten Gästen farbenfrohe Dachschindeln aus Silikon vor die Füße, Prentzel kombinierte skurrile Dinge wie eine schwarze Tasse mit Knöpfen oder Vorratsbehälter mit grünem Stoff und Spielsteinen.

Für Edith Bories verbirgt sich eine Lebens- und Liebesgeschichte hinter ihrem Atelierraum an der Emmastraße. Sie kam als Gast aus Toulouse, verliebte sich in die Stadt und in ihren Ramon — und blieb.

Für Düsseldorf ist die Französin mit ihren experimentellen Fotos ein Gewinn. Sie spielt mit der Abwesenheit von Mensch und Ding oder präsentiert in ihren „Nackten von Braunschweig“ so kleine Minis, als wolle sie ihre Fotos gleich wieder zum Verschwinden bringen.

Erstmals machten auch Off-Räume mit, etwa der „Raum für vollendete Tatsachen“ an der Oberbilker Allee. René Hüls, Erstsemester bei Tony Cragg, präsentiert auf einer gekrümmten Stahlstange zerschnittene Fotos zwischen Holzbrettern oder schlägt einen Nagel in die Wand, obwohl er die baumelnden Schuhe nur als Video unter dem realen Nagel zeigt. Kulturamtschefin Marianne Schirge war begeistert über das Spiel mit der Realität.

Alles begann mit einem banalen Streit um eine Heizung. Künstlerin Mechthild Hagemann hatte eine funktionierende Therme, der Vermieter wollte sie jedoch modernisieren. Zahlen sollte Hagemann. Es folgte ein langer Rechtsstreit, am Ende gewann die Künstlerin und verarbeitete ihre Erfahrungen in Zeichnungen.

Sie selbst stellt sich darin als Esel dar. „Am Ende ist man doch eigentlich immer der Esel“, lacht Hagemann, die an der Lierenfelder Straße arbeitet. An den Kunstpunkten gefällt ihr, dass man „vom Galeristen bis hin zur Familie einfach alle trifft.“

Ketten aus holländischem Weißbrot, Edelsteine, die Federn von Kugelschreibern umfassen, und einige Büschel Haare, kunstvoll als Wandschmuck drapiert — all das hängt an den Wänden im Schmuck-Atelier in der Karolingerstraße. Neben den Ausstellungsstücken finden sich die Lebensläufe dreier Künstler: Muriel Lang, Katharina Kataros und Emanuel Manolo.

Die Lebensläufe sind frei erfunden, ebenso wie die Personen. Sie sind Kunstfiguren hinter denen die Schmuckdesignerin Lisa Kuschmann steckt. Gemeinsam mit Goldschmiedemeister und Diplomdesigner Jochen Zäh leitet sie zudem das Projekt „Zierbar“. „Wir machen Schmuck aus den üblichen Dingen, die sich so in den Hosen- und Handtaschen der Leute finden. So bekommen sie wieder einen Wert“, sagt Zäh.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort