Düsseldorf Lehrermangel: Eltern machen Druck

Viele Schulen sind personell am Limit. Elternvertretung kritisiert den Unterrichtsausfall und plant eine Demo.

Düsseldorf: Lehrermangel: Eltern machen Druck
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Düsseldorf. Unbesetzte Stellen, Unterrichtsausfall, überlastete Kollegien — immer wieder beklagen Lehrer, Eltern und Gewerkschaften Personalmangel an den Schulen. Die Düsseldorfer Elternschaft (EDS) hält die Situation für dramatisch — und offizielle Darstellungen für geschönt. Für Herbst kündigt der Verband nun eine Demonstration vor dem Rathaus an.

Gerade stand das Thema bei der Vorstandssitzung der EDS auf der Tagesordnung, dort konstatiert man für die Düsseldorfer Schulen einen deutlichen Lehrerunterhang, wie die Vorsitzende Berit Zalbertus der WZ sagt: „Die aktuelle Quote von 95 Prozent muss wieder auf 105 Prozent angehoben werden“, so ihre Forderung. Heißt: Es müsse einen Puffer geben, wie es bei privaten Unternehmen üblich sei, um Ausfälle zu kompensieren.

Hört man sich an den Schulen um, ist das Echo gemischt. Die EDS vermutet, es gebe vonseiten des Landes einen Maulkorberlass für die Rektoren. Aus Pflegschaftssitzungen werden aber Leiter von Gymnasien zitiert, die einen deutlichen personellen Unterhang beklagen. Zu ähnlichen Zahlen kommt die Schulleitungsvereinigung NRW mit ihren Umfragen.

Alexandra Haußmann von der Hulda-Pankok-Gesamtschule spricht von einem „sehr harten Jahr“, das zu Ende gehe: „Wir waren deutlich unterbesetzt und mussten bei Sport und Musik Unterricht kürzen.“ Mehrere Schwangerschaften und Langzeiterkrankungen kamen zusammen, doch Ersatz habe man — je nach Fall — nicht vom ersten Tag an. Dazu kam, dass sich die Neubesetzung der Konrektorenstelle in die Länge zog. Haußmann würde sich ein „entschlacktes Beamtenrecht“ wünschen und „einen personellen Puffer“, fügt aber hinzu: „Das scheint finanziell nicht machbar zu sein.“

Das will die EDS nicht akzeptieren, das wesentliche Problem sieht sie im Unterrichtsausfall. Die Zahlen des Landes seien geschönt, glaubt Berit Zalbertus und verweist auf eine Vertretungsquote von 7,5 Prozent. In der Oberstufe sehe das meist so aus: „eigenverantwortliches Lernen“ ohne Lehrer. Auch das Kürzen von Unterricht beobachtet die EDS immer wieder.

Auch die Gewerkschaft GEW hat das Thema auf der Agenda, der Düsseldorfer Vorsitzende Detlef Polt sieht ebenfalls eine strukturelle Unterversorgung der Schulen mit Lehrern. Er erinnert daran, dass nicht nur wegen Krankheit regelmäßig Kollegen fehlen, sondern auch wegen Konferenzen, Klassenfahrten oder Fortbildungen, aktuell zum Beispiel häufig zur Inklusion.

Daten zum Thema sind von der Bezirksregierung kaum zu bekommen. Weder Krankenstand noch Unterrichtsausfall würden statistisch erfasst, heißt es aus der dortigen Pressestelle. Die EDS will über eine förmliche Anfrage trotzdem an Datenmaterial zu Düsseldorf kommen. Nach dem Sommer soll zudem die Demonstration vorbereitet werden. Darin soll es auch um weitere Themen gehen wie die Raumnot der Schulen.

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