Licht aus im Sonnenstudio

Wettbewerb: Flaute in den Düsseldorfer Solarien: Experten schätzen, dass zwei Drittel aller Studios dicht gemacht haben.

Düsseldorf. Wer ein Sonnenstudio per Branchenbuch oder Internet in Düsseldorf finden möchte, hat es schwer: Bei Anruf hört man oft nur diesen Satz: "Kein Anschluss unter dieser Nummer". Grund: Viele Studios haben dicht gemacht.

Den Höhepunkt erlebte die Branche in den 90er-Jahren, da gab es nach Expertenschätzungen etwa 120 Betriebe in Düsseldorf. Und heute? "Es sind insgesamt rund 40 Geschäfte in der Stadt übrig geblieben", sagen Horst Schorn, geschäftsführender Gesellschafter der Solarien-Kette QuickSun, und Knut Pauli, Sprecher bei der Kette Sunpoint. Folge eines bundesweiten Trends: Vor gut fünf Jahren gab es noch rund 8000 Solarien. Laut Bundesverband Sonnenlicht-Systeme sind es jetzt noch etwa 4000.

"Wir haben 1977 das erste Sonnenstudio in Düsseldorf eröffnet", sagt Horst Schorn. "Eigentlich ein idealer Standort, der Düsseldorfer an sich ist modebewusst." Doch der Markt wandelte sich. In Düsseldorf sind von zwölf QuickSun-Studios nur noch drei übrig. Gründe: Der Kunde habe weniger Geld in der Tasche und überlege sich genau, was er wirklich benötige, so Schorn. "Die künstliche Sonne ist ein Luxusgut", sagt auch Norbert Schmid-Keiner vom "Photomed Bundesfachverband Solarien und Besonnung". "Außerdem belasten die gestiegenen Energiekosten die Sonnenstudios."

So wie bei Schorn: "Wir hatten in diesem Jahr hohe Nachzahlungen von 14Prozent, das sind fast 14 000 Euro", klagt er. Die meisten Sonnenstudios sind kleine und mittelständische Unternehmen. "Wer da keine Reserve hat und mit Niedrigpreisen die Kunden anlocken möchte, der kommt schnell in Bredouille." Trotzdem versuchen viele Studios, Kunden mit Kampfpreisen zu locken (siehe unten). Dennoch glaubt er: Die künstliche Sonne wird nicht komplett verschwinden. Die Branche werde stattdessen verstärkt auf Qualität setzen. Beratung sei ein wichtiges Stichwort - und die schlechten Studios würden eben verschwinden.

Qualität hat allerdings ihren Preis. Knut Pauli, Sprecher bei der Sonnenstudio-Kette Sunpoint, rechnet vor: "Eine schlechte Sonnenbank kostet rund 80 000 Euro, eine gute moderne hingegen 200 000 Euro. Das kann sich nicht jeder leisten." Allerdings sei das durchaus positiv für den Kunden, da über den Wettbewerb nur die Besten übrig blieben. "Durch strengere Gesetze und EU-Richtlinien wird die Auslese der Branche weiter verstärkt. Denn hier werden die technisch veralteteten Studios gezwungen, geschultes teures Personal einzusetzen", glaubt er.

Außerdem werden - laut Pauli und den Bundesverbänden - vermehrt kleine Studios eingehen und große Wohlfühltempel entstehen: alleinstehende Häuser mit großem Angebot. Sunpoint testet das bereits in Brandenburg, Düsseldorf ist allerdings auch potenzieller Standort. Ein Zeitpunkt steht dafür jedoch noch nicht fest.

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