Mann stach zu, Frau stellte sich tot

Das Paar hat drei Kinder, die Zeugen von Misshandlungen geworden sein sollen.

Düsseldorf. „Du brauchst mich nicht anflehen, du bist schon so gut wie tot.“ Diese Worte wären beinahe die letzten gewesen, die eine 31-jährige Frau gehört hätte. „Ich musste mich tot stellen, um überleben zu können“, erklärte die Ehefrau des Angeklagten am Donnerstag vor dem Landgericht. Der 38-jährige Mann muss sich wegen Totschlags verantworten. Im Dezember 2010 soll er versucht haben, seine Gattin durch 16 Messerstiche umzubringen.

Schon seit Jahren muss es immer wieder zu Streitereien in der Familie gekommen sein. Der 38-Jährige war bereits mehrfach wegen Gewalt aufgefallen. Er soll seine Frau vor den Augen der drei Kinder (fünf, neun und elf Jahre) misshandelt haben. Doch alle Verfahren gegen ihn wurden eingestellt. Unter anderem deswegen, weil die Familienmitglieder ihre Aussagen zurückzogen. Warum sie das taten, ist nicht klar.

Direkt zu Beginn der Hauptverhandlung zeigte sich der Mann geständig. „Ich gebe alles zu, kann mich an Details aber nicht erinnern“, sagte er. Seine Frau, die am Donnerstag als Zeugin aussagte, hingegen schon: „Er hat mich in das Schlafzimmer eingesperrt und ist dann mit einem Messer auf mich los gegangen“, schilderte sie. „Ich fühlte mich eigentlich sicher, denn mein Sohn hatte vorsichtshalber alle Messer aus der Wohnung versteckt.“ Dieses soll der Mann Tage zuvor an sich genommen haben. Immer wieder musste die Verhandlung unterbrochen werden. Mal brach die Frau unter Tränen zusammen, mal der Angeklagte.

Voller Verachtung schilderte die 31-Jährige den Tatablauf. „Ich ertrage es nicht, ihn zu sehen. Er verdient die Höchststrafe.“ Noch heute leide sie physisch wie psychisch. „Wäre mein Sohn nicht aus der Wohnung geflohen, hätte er ihn sicherlich auch abgestochen.“ Die Kinder kamen direkt nach der Tat in die Obhut des Jugendamtes. Heute leben die Kinder, unbestätigten Angaben zufolge, wieder bei der Mutter.

Am 22. Juli geht es weiter.

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