Masern: Erwachsene sollen ihren Impfstatus überprüfen

Wer zwischen 1970 und 90 geboren wurde, dem fehlt meist die wichtige zweite Impfung. Bei Kindern liegt die Impfrate in Düsseldorf über der WHO-Norm.

Masern: Erwachsene sollen ihren Impfstatus überprüfen
Foto: BS

Düsseldorf. Die Masern sind wieder da — und durch den tragischen Tod eines kleinen Jungen in Berlin ist die Kinderkrankheit mit dem roten Ausschlag erst recht zum Politikum geworden. Bundesgesundheitsminister Gröhe brachte gar ein Impfpflicht in die Diskussion. In Düsseldorf wäre sie derzeit nicht nötig, dennoch rufen jetzt Stadt, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, die Kreisstelle der Ärztekammer sowie die AOK zur Impfung gegen Masern auf. Und zwar ganz besonders Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden.

Denn in dieser Gruppe gibt es noch die größten Impflücken, weil Babys bis in die 90er-Jahre hinein nur einmal geimpft wurden. Erforderlich sind bei Kindern aber zwei Impfungen, die fast immer als Kombi-LebendWirkstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) im Abstand von ein paar Monaten gespritzt werden. Bei nur einem Pieks entwickeln rund fünf Prozent keine Immunisierung: „Wer zwischen 1970 und 99 geboren wurde, sollte seinen Impfschutz überprüfen“, rät Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke.

Eine solche Auffrischung sei gesundheitlich völlig unproblematisch und werde von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, betonen Ärztekammer und AOK. Vornehmen kann sie jeder Hausarzt.

Eine Impflicht für Kindergarten- oder Schulkinder ist in Düsseldorf deshalb kein Thema, weil bei den hiesigen Kindern die Impfrate bemerkenswert hoch ist: Bei der 1. Impfung liegt die Quote bei 98 Prozent, die zweite lassen sich immer noch 95,6 % geben: „Damit übererfüllen wir sogar die WHO-Forderung zur Ausrottung der Masern“, sagt Meyer-Falcke.

Dr. Josef Kahl, der Sprecher der Kinderärzte in Düsseldorf, bestätigt den erfreulichen Befund: „Hier in der Stadt wird wirklich sehr gut geimpft, wir haben es in der Praxis nur äußerst selten mit Impfgegnern unter den Eltern zu tun“, sagt er. Bei den wenigen nicht Geimpften sei fast immer lediglich der Termin vergessen worden.

Im vergangenen Herbst hatte Kahl gar einen Mangel an Impfstoffen aufgrund von Lieferausfällen im Bezirk Nordrhein beklagt. Betroffen waren die Substanzen gegen Grippe, aber auch der gegen Masern-Mumps-Röteln sowie der Kombiwirkstoff gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten und Polio. Kahl: „Das Problem hat sich aber zum Glück jetzt erledigt.“

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