Metalldiebe plündern über 100 Gräber

Unbekannte haben auf dem Friedhof Itter Grableuchten und -vasen erbeutet. Die Polizei verstärkt jetzt ihre Streifen.

Düsseldorf. Pietätlose Metalldiebe sind in der Nacht zu Montag in Itter auf Beutezug gegangen: Auf dem Friedhof plünderten sie weit mehr als 100 Gräber, entwendeten Grableuchten und -vasen aus Bronze und Kupfer. Offenbar hatten die Unbekannten es auf den Schrottwert des Metalls abgesehen.

Ingrid Zipser stellte den Diebstahl vom Grab ihres Mannes am Mittwoch fest. Sie wollte eine neue Kerze für ihren Friedrich anzünden — da bemerkte sie, dass die Vase nicht mehr auf ihrem kleinen Granitsockel saß. „Die Blumen haben sie auf dem Grab gelassen, aber die Vase wurde einfach abgebrochen.“

Die 68-Jährige kann nicht nachvollziehen, was die Diebe sich gedacht haben. „Das ist doch nichts Wertvolles.“ 250 Mark habe sie damals bezahlt. „Mit geht es nicht um das Materielle. Aber wie kann man denn von einem Grab etwas wegnehmen? Es gibt keinen Respekt mehr . . .“

Das hat auch die Polizei festgestellt: „Zum Teil brechen Diebe sogar Kupferkreuze von Grabsteinen ab“, berichtet Sprecher André Hartwich. Welchen Preis der Verkauf des in Itter gestohlenen Grabschmucks einbringt, kann er nicht abschätzen. Der Wert dürfte bei der großen Menge aber beträchtlich gewesen sein.

Die Polizei geht davon aus, dass die Täter mit einem größeren Fahrzeug — möglicherweise einem Pritschenwagen — angerückt sind. Zeugen, die zwischen Sonntag, 22 Uhr, und Montag, 7 Uhr, Verdächtiges in Itter beobachtet haben, werden gebeten, sich unter Telefon 8700 zu melden.

Der Süden ist bereits seit Jahren Schwerpunkt von Grabräubern. „Wir werden Streifen in dem Bereich jetzt verstärken“, kündigt Hartwich an. Die Einsatztrupps vor Ort würden angewiesen, nachts speziell die Friedhöfe im Auge zu behalten, um Diebe in Zukunft abzuschrecken. „Schließlich ist besonders der emotionale Schaden bei solchen Diebstählen enorm“, sagt Hartwich.

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