Mord in der Gartenlaube: 19-Jähriger freigesprochen

Zeugen hatten das Opfer lebend gesehen, als der Angeklagte längst weg war.

Düsseldorf. Mit einer Überraschung endete der Mordprozess um den Tod von Rentner Anton R., der in der Gerresheimer Kleingartenanlage Königsbusch mit sieben Messerstichen getötet wurde. Für Dennis K. gab es am Mittwoch einen Freispruch.

Mindestens zwei Zeugen hatten das Mordopfer noch gesehen, als es nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft längst tot gewesen sein solle. Verurteilt wurde der 19-Jährige nur für den Überfall auf eine Tankstelle in Hassels.

„Zu den Sachen, die ich nicht gemacht habe, möchte ich nichts sagen“, erklärte Dennis K. gleich am ersten Verhandlungstag. Und dabei blieb er bis zum Schluss. Nach seiner Festnahme hatte der junge Mann eingeräumt, in der Nacht zum 1. Februar mit Anton R., den alle nur als „Toni“ kannten, in der Laube gewesen zu sein.

Ein Taxifahrer hatte die beiden Männer in der Nacht nach einem Gaststättenbesuch dort abgesetzt. Durch die Aussage waren die Fahnder auf die Spur des 19-Jährigen gekommen.

Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass der 56-Jährige an dem Tag erstochen wurde. Viele Indizien deuteten auch darauf hin, denn in der Laube fanden sich ausschließlich Fingerabdrücke von dem Mordopfer und Dennis K., dessen DNA-Spuren außerdem an einer Zigarette gefunden wurden. Der Drogensüchtige war zudem ständig knapp bei Kasse, so dass von einem Mord aus Habgier ausgegangen wurde.

Doch diese Theorie wurde durch zwei Zeugen erschüttert. Denn die hatten Anton R. später noch lebend gesehen. Ein Wirt erinnerte sich daran, „Toni“ an einer Haltestelle in Eller getroffen zu haben — am 6. Februar. Daran konnte er sich genau erinnern, weil er einen Tag vor Altweiber Kleingeld für sein Lokal bei einer Bank abgeholt hatte.

Ein anderer Zeuge hatte den 56-Jährigen sogar noch drei Wochen später getroffen, als er sich am 21. Februar ein Attest bei einem Arzt abholte. Zudem stellte ein Gutachter fest, dass man den Todeszeitpunkt des Mannes nicht genau ermitteln könne. Weil die Temperaturen um den Gefrierpunkt lagen, konnten es Tage oder Wochen sein.

Eingeräumt hat der Angeklagte den Überfall auf eine Tankstelle Am Schönenkamp. Da hatte er eine Angestellte mit einer Spielzeugpistole bedroht und 310 Euro erbeutet. Für diesen Überfall wurde Dennis K. zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt. Dabei wurde berücksichtigt, dass er seit dem 1. März in Untersuchungshaft gesessen hatte.

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