Mordprozess am Tatort

Landgericht tagte eine Stunde lang an der Platanenstraße.

Düsseldorf. Gesehen hat niemand, wie Torsten H. am 1. März dieses Jahres in einem Hausflur an der Platanenstraße erschlagen wurde. Aber eine Nachbarin hatte zur Tatzeit verdächtige Geräusche gehört. Um das besser einordnen zu können, entschied sich der Vorsitzende Richter Rainer Drees zu einer ungewöhnlichen Maßnahme. Die Sitzung mit der gesamten Kammer, Staatsanwältin Britta Zur, den Nebenkläger-Vertretern und dem Angeklagten Stanislav G. wurde an den Tatort verlegt.

In dem Hausflur wurden vor allem verschiedene Geräusche getestet. Türen wurden geschlossen und geöffnet, ein Jurist musste in die Hände klatschen und eine Rechtsanwältin ließ ihre Handtasche auf den Boden fallen. Ein weiterer Proband lief nach Anweisung des Richters auf Socken das Treppenhaus hinunter. Nach knapp einer Stunde war der Ortstermin beendet. Mit nur einer Ausnahme konnte die Nachbarin alle Geräusche identifizieren.

Stanislav G., der den neuen Freund seiner Ex-Frau aus Eifersucht umgebracht haben soll, schweigt bisher zu den Vorwürfen. Die Staatsanwaltschaft will den 36-Jährigen mit Indizien überführen. So sollen in dem Hausflur an der Platanenstraße seine Fingerabdrücke gefunden worden sein. Der Prozess wird am Montag mit der Aussage der Ex-Frau fortgesetzt.

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