Muslime planen eigenen Friedhof in Düsseldorf

Neues Gesetz ermöglicht Grabfelder, die in eigener Regie geführt werden. Erste Gespräche mit der Stadt laufen.

Muslime planen eigenen Friedhof in Düsseldorf
Foto: Nanninga

Düsseldorf. In den vorigen Jahren hat die Zahl der Beerdigungen von Muslimen in Düsseldorf stetig zugenommen. Waren es 2011 noch 33 Beerdigungen, stieg die Zahl im laufenden Jahr auf 61. Jetzt plant der Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) einen Friedhof, der in Eigenregie betrieben wird. Möglich wird dies durch eine Novellierung des Bestattungsgesetzes. „Als auf dem Friedhof in Itter ein neues Grabfeld für Muslime eröffnet wurde, konnten wir unsere Wünsche einbringen. Umgesetzt werden konnten diese aber nicht alle, weil sie mit der Satzung nicht konform waren“, sagt Ahmet Top, KDDM-Schriftführer und Arbeitskreisleiter für islamische Grabstätten.

Nicht realisiert werden konnte etwa der Wunsch, auf die im Islam verpönten Skulpturen und Bilder auf den Grabsteinen zu verzichten. Auch der Wunsch auf ewige Ruhe für die Toten konnte auf dem Friedhof in Itter nicht zugesichert werden — dort werden die Gräber wie auch sonst üblich nach 20 oder 30 Jahren eingeebnet. Zudem fehlen Räume für die bei muslimischen Beerdigungen üblichen rituellen Waschungen. „Es sind viel kleine Störungen, die den Wunsch nach einem eigenen Grabfeld haben wachsen lassen“, sagt Top.

Früher sei es üblich gewesen, dass man die Toten dorthin gebracht habe, wo die Eltern begraben sind. „Heute gibt es verstärkt den Wunsch, die Toten dort zu beerdigen, wo die Familie lebt, da sonst keine echte Trauer möglich ist“, sagt Top. Dazu sei es wichtig, dass die Bedingungen auch stimmen. Insgesamt leben derzeit laut KDDM mehr als 50 000 Muslime in Düsseldorf.

Erste Sondierungsgespräche mit den zuständigen Stellen in der Verwaltung habe es bereits gegeben. „Jetzt brauchen wir den Beschluss der 25 Vereine, die zum KDDM gehören, dass wir in offizielle Verhandlungen mit der Stadt einsteigen können. Wünsche, wo der Friedhof liegen soll, gibt es auch schon. „Diese möchten wir aber vor den Verhandlungen noch nicht öffentlich nennen“, sagt Top.

Der Friedhof soll eine Größe von 10 000 Quadratmetern haben. Finanziert werden soll er über die Vereine des KDDM. „Wichtig ist uns, dass der Friedhof professionell betrieben wird und damit auch den gesetzlichen Anforderungen entspricht.“ In Deutschland gibt es bislang noch kein realisiertes Projekt. In Wuppertal aber haben konkrete Verhandlungen bereits begonnen.

Das konkrete Vorgehen erläutert Thomas Eberhardt-Köster als stellvertretender Leiter des Gartenamtes: Der muslimische Friedhof würde in die Zuständigkeit der Stadt fallen, die den KDDM als Betreiber beleihen würde. „Wir müssen sicherstellen, dass der Antragsteller finanziell und organisatorisch in der Lage ist, den Friedhof entsprechend der Anforderungen zuverlässig zu betreiben“, sagt Eberhardt-Köster. Dazu gehöre, dass die Totenruhe entsprechend der Fristen von bis zu 30 Jahren gewahrt wird. Die Stadt würde zuerst konkrete Verhandlungen mit dem KDDM führen und dann — nach den erforderlichen Prüfungen — eine Vorlage erstellen, die der Stadtrat dann beschließen muss.

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