Nach 160 Jahren: Franziskaner geben Kloster auf

Der Komplex an der Immermannstraße ist für eine Sanierung zu marode. Das Grundstück wird verkauft, die Brüder sollen in der Stadt bleiben.

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Franziskaner werden ihr Kloster an der Immermann-/Ecke Oststraße aufgeben. Das hat die deutsche Franziskanerprovinz in München jetzt entschieden und mitgeteilt. Der bauliche Zustand des Klosters sei „besorgniserregend“ und sorge seit Jahren für ordensinterne Diskussionen über die Zukunft des Standortes. Aufgrund des maroden Gebäudes hält die Provinzleitung des Ordens es für „absolut unverantwortlich, in den Gebäudebestand weiter zu investieren“. Das heißt: Es wird keine Sanierung des Klosters geben.

Zugleich betont das Provinzialat, dass die „wertvolle seelsorgerliche und soziale Arbeit der Brüder fortgeführt werden soll, jedoch nicht am jetzigen Platz“. Tatsächlich spielen die Franziskaner eine wichtige Rolle vor allem im sozialen Leben der Stadt. Die von ihnen betriebene Firminus-Klause ist für Bedürftige mittags eine beliebte Anlaufstelle: „Bis zu 250 Mittagessen geben wir hier täglich heraus“, sagt Pater Athanasius im Gespräch mit der WZ. Zur Obdachlosenspeisung gehört auch eine Kleiderkammer.

Derzeit leben 13 Mitbrüder im Kloster, das seit 160 Jahren am Standort in der Innenstadt ist. Die Ordensgemeinschaft gehört nicht nur zur katholischen City-Pastoral und ist Beichtkirche (vier Stunden täglich kann man hier beichten), sondern an der Immermannstraße befindet sich im Rahmen der Fides Glaubensinformation auch die Wiedereintrittsstelle der Kirche. Wo in Düsseldorf und in welchem Umfang die Tätigkeiten fortgesetzt werden, ist noch völlig offen. Einschränkungen indes dürfte es geben, denn das Provinzialat betont, dass neben der maroden Bausubstanz auch sinkende Mitgliederzahlen und zurückgehende Einnahmen den Hintergrund der Klosterräumung bilden.

Ebenso unklar ist, was aus dem 7000 Quadratmeter großen Grundstück an der Immermannstraße wird. Mit der Vermarktung beauftragt ist die Sendener „Immobilius GmbH“, die bevorzugt exklusive Eigentumswohnungen realisiert. Hier jedoch wolle man nicht selbst als Investor auftreten, sagt Geschäftsführer Christian Vogdt: „Es geht darum, dass wir verantwortlich mit diesem Wert des Ordens umgehen.“ Heißt: Gesucht wird ein Käufer, der einen möglichst hohen Preis zahlt. Informiert worden ist auch die Stadt, im Planungsdezernat konnte man aber noch keine Aussage zur zukünftigen Nutzung des Areals machen.

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