Nach der Sitzung ist vor der Sitzung

Fast ein Jahr benötigt Stefan Kleinehr, um die TV-Sendung des Comitee Carneval vorzubereiten.

Nach der Sitzung ist vor der Sitzung
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Es ist 15.30 Uhr, die Stadthalle ist fast menschenleer. Noch knapp vier Stunden, dann beginnt die Aufzeichnung der TV-Sitzung des Comitee Carneval, die am 11. Februar um 20 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird.

Inzwischen trudelt auch Stefan Kleinehr ein, der Moderator der TV-Sitzung. Äußerlich wirkt er sehr gelassen, doch die Anspannung ist ihm doch ein wenig anzumerken. Nach der Sitzung ist vor der Sitzung, denn seit einem Jahr beschäftigt er sich mit dieser Veranstaltung. „Die Künstler müssen frühzeitig gebucht werden, sonst haben sie schon andere Termine und kommen nicht. Gerade bei viel gefragten Band wie Brings ist das manchmal ein Problem“, sagt Kleinehr.

Die Warterei unmittelbar vor der Sendung ist für Kleinehr am schlimmsten: „Bei meiner ersten Sendung vor sechs Jahren war ich vorher eine Woche lang fix und fertig und dann kann ich schon mal launisch werden“, meint Kleinehr, „seit drei Tagen laufe ich jetzt im TV-Modus. Eine Besprechung jagt die nächste und es muss ja auch geprobt werden.“

Fünf Tage vor der Sendung haben die Aufbauarbeiten begonnen und der WDR hat mächtig aufgefahren. 100 festinstallierte sowie 60 bewegliche Scheinwerfer wurden montiert. Sechs Kameras sind im Einsatz. Riesige Mischpulte steuern alles elektronisch und ein Übertragungswagen, ebenfalls vollgestopft mit Technik, steht vor der Halle. 40 Mitarbeiter sind vor Ort und drei Tage benötigt der Regisseur für den Schnitt der Sendung.

Gleich geht es auf die Bühne und Kleinehr bringt die Pfauenfedern an seiner Kappe an: „Die hat mir unser Ehrenpräsident Engelbert Oxenfort zu meiner ersten TV-Sendung geliehen und die haben mir immer Glück gebracht.“ Inzwischen hat er sie von ihm geschenkt bekommen.

Zehn Minuten vor Aufzeichnungsbeginn bringt Kleinehr das Publikum in Stimmung: „Das ist jetzt die letzt Chance, sich woanders hinzusetzten, wenn jemand nicht mit seinem Partner hier ist.“ Außerdem erklärt er, dass es zwei Begrüßungen gibt, eine für den WDR und eine für die ARD.“ Nach dem zweiten Jubel geht es mit De Fetzer los. Kleinehr ist witzig und schlagfertig. Ein kleiner Versprecher ist dabei. „Okay, dann machen wir das eben noch mal“, sagt er grinsend.

Auch von kleinen technischen Problemen lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Bei Brings ist bei dem Song „Polka, Polka“ kein Signal im Ü-Wagen angekommen, also wird alles wiederholt. Die Frauen freuen sich und Sänger Peter Brings nimmt es mit Humor: „Das ist auch für uns eine Premiere, so etwas ist uns noch nie passiert.“

Die Sendung neigt sich dem Ende zu. Zum Abschluss spielen die Swinging Funfares und die Akteure marschieren aus der Halle. Die Verantwortlichen vom WDR sind zufrieden und von Kleinehrs Schultern fällt eine Riesenlast: „Wir hatten zwischendurch mal ein paar kleinere Tonprobleme, aber sonst war alles in Ordnung. Aber ich brauche jetzt bestimmt noch eine Stunde, um runter zu kommen."

Für ihn und seine Mitstreiter aus dem Elferrat gib es jetzt erst einmal ein Fässchen Altbier. Und morgen ist dann ja auch schon nach der Sitzung und damit auch schon wieder vor der Sitzung.

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