Nach Sturm "Ela": Soldaten räumen im Wald auf

Mit 300 Soldaten und Panzern ist die Bundeswehr in Düsseldorf angerückt, um die gewaltigen Sturmschäden zu beseitigen.

Nach Sturm "Ela": Soldaten räumen im Wald auf
Foto: David Young

Düsseldorf. Stabsunteroffizier Sven Hertling drückt auf den Startknopf und verursacht sofort einen Höllenlärm. Ohne Gehörschutz geht gar nichts mehr, wenn der 830 PS starke Motor des Pionierpanzers Dachs loslegt.

Nach Sturm "Ela": Soldaten räumen im Wald auf
Foto: David Young

Die Bundeswehr ist fürs Grobe zuständig. Drei Kompanien mit 300 Soldaten sind seit Freitag im Grafenberger Wald in Düsseldorf damit beschäftigt, die Sturmschäden vom Pfingstmontag zu beseitigen und mit schwerem Gerät die umgekippten, riesigen Bäume von der Straße und den Gehwegen zu räumen.

Die Bundeswehr rückt mit Panzern an
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Die Ausrüstung ist enorm. Mit insgesamt 35 Fahrzeugen, davon neun Transportpanzer Fuchs, 15 Schwertransportern, vier Schwenkladern und zwei Pionierpanzern vom Typ Dachs ist das Pionierregiment in die Landeshauptstadt eingerückt. Die Stadt hatte die Hilfe über die Landesregierung erbeten. Die Schäden im Bereich der Rennbahn sind so gewaltig, dass die eigene Feuerwehr kapitulieren musste.

„Brücken bauen, Fährbetrieb organisieren und Wege räumen, damit der Nachschub passieren kann“, erklärt Hauptmann Sven Richter, „das sind die Hauptaufgaben der Pioniere.“ Sein Regiment ist auf Katastrophenhilfe spezialisiert und war im Vorjahr auch beim Elbhochwasser im Einsatz.

Ein großer Baum, mehrere Tonnen schwer, liegt quer über einem Weg. Die Soldaten schneiden die Äste ab und zerteilen den Klotz in zwei Hälften. Jetzt ist der 43 Tonnen schwere Dachs-Panzer an der Reihe, um die Teile herauszuziehen. „Mit dem Ausleger kann ich etwa 4,5 Tonnen heben. Und mit einer Seilwinde kann der Dachs sogar 69 Tonnen ziehen“, sagt Hertling, der einen solchen Einsatz auch noch nicht erlebt hat.

Doch die alte Buche will nicht so richtig mitspielen. Die riesigen Wurzeln sind noch fest im Erdreich verankert. Das Kettenfahrzeug kommt nicht von der Stelle. „So ein Lümmel“, fluchen die Soldaten — das sind noch die harmloseren Beschimpfungen für den widerspenstigen Stamm. Nach mehreren vergeblichen Versuchen schafft es der Panzer dann doch noch, den Holzbrocken zu drehen. Dabei reißen einige der Wurzeln ab. Jetzt ist es auch möglich, den Baum herauszuziehen. Fast eine Stunde hat die Prozedur gedauert.

Voraussichtlich bis morgen wird der Einsatz der Budeswehr in Düsseldorf noch andauern. „Bei Bedarf und wenn die Politik das wünscht, können wir auch noch länger helfen“, sagt Bundeswehrsprecher Uwe Korth. Das könnte schnell der Fall sein. Die Essener Feuerwehr schickte Freitag ein Hilfegesuch. Die Landesregierung wird am Dienstag über Hilfen für die vom Sturm betroffenen Kommunen beraten.

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