Nacht der langen Messer krönt die Rallye Monte Carlo Historique

Jennifer Jüntgen startet bei der Rallye Monte Carlo Historique für einen heimischen Club.

Düsseldorf. Überfrorene Straßen, verschneite Wege, frostige Temperaturen — die meisten Düsseldorfer sind die aktuellen Witterungen wohl leid. Nicht so Jennifer Jüntgen. Die 30-Jährige startet am 25. Januar bei der 16. Rallye Monte Carlo Historique. Und erwartet ähnlich widrige Witterungen wie derzeit in Deutschland.

Jüntgen ist eine von 13 Mitgliedern des Düsseldorfer Rhein-Ruhr Racing-Teams, die am Samstag von ihrem Verein auf die große Fahrt verabschiedet wurden. „Das sind gerade natürlich ideale Trainingsbedingungen“, sagt Jüntgen, die zusammen mit der Bremerin Katja Brinkmeyer als Co-Pilotin in einem Mercedes-Benz 300 SE von 1961 an den Start geht. Noch vor wenigen Tagen wurde beim ADAC das Driften trainiert, die Begebenheiten der echten Strecke können aber natürlich nie simuliert werden. „Deshalb waren wir Anfang des Jahres noch unten und sind die Strecke abgefahren.“

Unten, das sind die Seealpen des französischen Hinterlandes, die Strecke, das sind rund 3500 Kilometer über Autobahn, Landstraßen und Feldwege. Für Jüntgen, ist die Teilnahme an der „Histo-Monte“ eine Premiere, für ihren Wagen nicht. Mit der „Heckflosse“ haben ihr Vater Ernst Jüntgen und Markus Müller 2008 bereits den Rallye-Gesamtsieg eingefahren. Das Erfolgs-Duo startet in diesem Jahr in einem Mercedes 280 E von 1979.

Große Fußstapfen für die Tochter. Doch die stapelt erst einmal tief: „Das Wichtigste ist, dass wir heil und guter Laune in Monte Carlo ankommen. Die Unwägbarkeiten sind schließlich erheblich.“ Die größte Unbekannte ist das Wetter.

Schon beim Training Anfang des Jahres habe die Temperatur innerhalb von 15 Minuten zwischen zwölf Grad plus und zehn Grad minus geschwankt, dazu kommen unzählige Terpentinen und eventuell technische Probleme. „Das Auto springt nicht an, die Tür ist zugefroren, der Tank ist leer — das kann alles passieren“, erklärt Jüntgen. Und in den Seealpen wartet nicht an jeder Ecke eine Tankstelle.

Für Fahrer und Beifahrer heißt das: höchste Konzentration. Die Gefahr, aus einer Kurve auszubrechen und einen Abhang herabzustürzen, fährt immer mit. Allein die erste Etappe, Jüntgen und Brinkmeyer starten von Monaco aus, geht über 22 Stunden.

Während der gesamten Rallye gilt es, Zeitlimits zu erfüllen oder Tempo-Durchschnittsvorgaben. „Die Krönung ist am Ende die Nacht der Langen Messer, bei der die Fahrer im 30-Sekunden-Takt starten und sich so natürlich gegenseitig in die Quere kommen“, erklärt Jüntgen.

Fehlender Schlaf, extreme Wetterkapriolen und eine höchst anspruchsvolle Strecke machen es nicht unbedingt einfacher. Das Ziel ist der Jachthafen von Monte Carlo — und da wird auch Jüntgen sich sicher über wärmere Temperaturen freuen können.

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