Neue Bäder-Card nutzt vor allem den Stammgästen

Die neue Geldkarte wirft Fragen auf, hat aber auch Vorteile. Manche Preise verringern sich sogar.

Düsseldorf. Prepaid-Karten beim Handy oder Kundenkarten, die erst einmal mit viel Geld aufgeladen werden müssen, rufen stets die Kritik der Verbraucherschützer hervor.

Denn was als Kundenbindungsinstrument daherkommt, ist erst einmal ein Bargeldtransfer aus der Tasche des Kunden in die des Dienstleisters. So sieht’s auch bei der neuen Bäder-Card aus, die am Sonntag in Betrieb geht.

Sie ist im ersten Schritt mit 90 und im zweiten mit 60 Euro aufzuladen und kostet obendrein vier Euro. Drei Euro Pfand sind zudem jetzt für die Zehnercoins zu entrichten — macht sieben Euro, die erst einmal weg sind.

„Es sind einfach zu viele Coins verlorengegangen“, sagt Bäderchef Roland Kettler, „wir mussten für mehr als 20 000 Euro im Jahr nachkaufen.“

5000 Exemplare der Bäder-Card liegen bereit, weitere 5000 sind optioniert. Kettler hat zum 1. Mai die Preise erhöht, „moderat“, wie er betont. Gleichzeitig sollen die neuen Tarife einfacher sein — so gibt es nur noch einen Ermäßigten-Tarif — und sogar Vergünstigungen bringen.

Beispiel: Der Einzeleintritt fürs Schwimmen kostet heute 3,40 und ab Sonntag 3,60 Euro. Der Zehnercoin (heute 27 Euro) klettert auf 29,50 Euro. Mit der Bädercard gibt es auf jeden Eintritt — auch auf die Einzelkarte — zehn Prozent Rabatt.

Der Preis sinkt also auf 3,24 Euro, das ist günstiger als heute. Der Zehnercoin kostet 26,55 Euro und ist somit ebenfalls preiswerter. Für Stammgäste eine Verbesserung.

Dass Badegäste in zum Teil hohe finanzielle Vorleistung treten, um an kräftige Rabatte für den Eintritt zu kommen, gehört in anderen Städten seit Jahren zum täglichen Geschäft der kommunalen Schwimmbadbetreiber.

Beispielsweise in Neuss: „Das läuft bei uns richtig gut“, erklärt Jürgen Scheer, Sprecher der Stadtwerke. Von der Fertigstellung des neuen Südbads im Frühjahr 2007 bis heute wurden 2600 so genannte Wertkarten verkauft. Wer 50, 150 oder 300 Euro auf den Tisch legt, kann von diesem Guthaben das Bad mit einer Rabattierung besuchen, so lange er Geld auf dem „Konto“ hat.

Das „Darlehen“ wird honoriert: Zehn bis 20 Prozent auf den Eintritt erhält der Badegast dafür beim aktuellen Besuch. Auch die aktuellen Zahlen sprechen dafür, dass das System ankommt: 1487 Besitzer ließen ihre Wertkarten im vergangenen Jahr neu aufladen, 581 neue Gäste schlossen sich dem System an.

Im Saunabad Wellneuss sind die Gäste sogar bereit, noch höher in Vorkasse zu treten: Die Platinkarte mit 20 Prozent Preisnachlass gibt es für 1000 Euro. Auch hier wird der Eintritt von dem Kartenguthaben abgebucht.

Auch in anderen Großstädten wie Köln gibt es so genannte Vorteilskarten. Mit Rabatten bis zu 25 Prozent, die unbegrenzt gültig und übertragbar sind. Die Platinkarte kostet hier 280 Euro. Wer die Basic-Karte für 35 Euro kauft, hat immerhin noch einen Preisnachlass von zehn Prozent.

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