Neues Bordell schlägt hohe Wellen

Politiker und Bürger fühlen sich von der Stadt über den Umbau schlecht informiert.

Neues Bordell schlägt hohe Wellen
Foto: David Young

Düsseldorf. Seit Monaten schwelt in Rath der Streit um das neue Bordell „Oceans“, das Ende September an der Oberhausener Straße 17 eröffnen soll. Auf 4000 Quadratmetern werden dort 200 Damen ihre Dienste anbieten. Vier Saunen und ein anspruchsvoller Wellnessbereich werden für die Gäste gebaut. Kritik wird aber an der Stadtverwaltung geübt, die nach Meinung der Politik über das Projekt unzureichend informiert hat.

Das Bordell liegt im Wahlkreis der CDU-Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel. Die 53-Jährige äußerte sich auch zu dem Bauvorhaben: „Wir haben dort schon einige Rotlichtbetriebe und die Gegend ist nicht unproblematisch.“ Sie gehöre zwar nicht zu den Menschen, die einen solchen Betrieb von vornherein verurteilen, aber sie möchte zumindest über den Vorgang komplett unterrichtet sein.

„Es geht um Versäumnisse der Verwaltung. Sie hat unklug und wenig sensibel bei diesem Thema gehandelt,“ kritisiert Pantel. Bei Neubauten über 1000 Quadratmetern ist die Bezirksvertretung zwingend in den Vorgang einzubinden. Geht es aber um einen Umbau, dann ist das nicht vorgeschrieben. Das wird im Rather Fall kontrovers diskutiert.

Dem Betreiber wirft Pantel vor, gegen die Bauvorschriften verstoßen zu haben und ohne Genehmigung den Außenbereich ausgebaut zu haben. Inzwischen hat die Bauaufsicht einen Baustopp an der Stelle verfügt. Pantel: „Das spricht natürlich auch nicht für Zuverlässigkeit, wenn dort so gearbeitet wird.“ Einen Blick hinter die Kulissen des Betriebes konnte sie noch nicht werfen. „Die Security hat mich nicht auf das Gelände gelassen.“

Ähnlich äußert sich auch der neue Bezirksvorsteher Ralf Thomas (SPD): „Es wäre schlauer gewesen, hätte uns die Verwaltung von Anfang an informiert. Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob man ein Bordell überhaupt braucht, aber wenn dann besser in einem Gewerbegebiet als in einer Wohngegend.“

Bert Wollersheim, der für das Bordell als Repräsentant und Manager tätig ist, versteht die Sorgen der Anwohner, versucht aber auch, diese zu nehmen: „Wir haben viel Geld in die Sicherheit investiert.“ Außerdem werde sich eine Sozialarbeiterin um die Frauen kümmern. „Das hab ich schon in meinem Geschäft an der Rethelstraße so gemacht und das ist auch gut angenommen worden.“

Die Bedenken, es könnte sich ein illegaler Straßenstrich entwickeln, teilt er nicht: „Das wäre für uns geschäftsschädigend, wenn das vor der Tür stattfindet und deshalb würden wir auch, in Zusammenarbeit mit der Polizei, dagegen vorgehen.“ Über den Inhaber des neuen Bordellbetriebes möchte Wollersheim keine Auskunft geben: „Das sind Familienväter mit Kindern, die nicht in der Öffentlichkeit stehen möchten und das sollte man auch respektieren.“

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