Oberkassel: Park-Chaos trotz neuer Tiefgarage

Noch immer wird entlang der Luegallee in zweiter Reihe geparkt.

Düsseldorf. An der Parkplatz-Situation in Oberkassel hat sich mit dem Bau der teuren Quartiersgarage unter dem Barbarossaplatz beziehungsweise dem neuen Werner-Pfingst-Platz nichts geändert. Bei einem Rundgang durch den Stadtteil mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Allgemeinden Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), mit Mitgliedern der Grünen und Anliegern wurde dies deutlich.

„So haben wir uns das in der Bezirksvertretung nicht vorgestellt“, meinte Grünen-Sprecher Markus Loh noch auf dem Platz unter der Tiefgarage. Auf ausdrücklichen Wunsch aller Bezirkspolitiker sei die Straße vor dem Oberkasseler Rathaus zur Wohnbereichsfläche umgestaltet worden, um den Platz optisch größer erscheinen zu lassen. Und nun parken dort wie eh und je die Autos.

Schlimm ist es auf der Dominikanerstraße, wo die Gäste des Muggel zwischen den parkenden Autos essen oder trinken und wo in der zweiten Reihe ein Immobilienhändler weiterhin sein Fahrzeug vor seinem Büro abstellt.

Anlieger Dieter Gren ärgert sich über die Leute, die vor seiner Garage parken. „Ich muss manchmal eine halbe Stunde lang herumkurven, um mein Auto anderswo abzustellen. An dieser Situation hat sich seit der neuen Garage leider nichts geändert“, sagt er.

Iko Tönjes vom VCD stöhnt: „Oberkassel ist und bleibt der Stadtteil, wo man mit dem Riesenauto gratis parken kann. Selbst das Falschparken ist hier risikolos.“ Er steht an der Achillesstraße, dem Schulweg beider Grundschulen vom Salierplatz. Die Autos dürfen sogar auf dem Bürgersteig stehen.

Ein Schild erlaubt es ihnen von 8 bis 11 und 16 bis 20 Uhr. Gleichzeitig steht dort ein Halteverbotsschild. „Das ist ein Widerspruch“, meint Astrid Wiesendorf (Grüne). „Ich kann doch nicht das Parken erlauben und das Halten verbieten. Für die Interpretation mancher Verkehrszeichen braucht man offensichtlich eine Spezialausbildung.“

Auch an der Cheruskerstraße steht ein Halteverbotsschild. Die Autos parken jedoch zwischen Gehweg und Straße, wohl wissend, dass die Stadt dies toleriert. Anlieger wissen, dass dort keine Knöllchen verteilt werden. Rüdiger Heumann (ADFC) warnt jedoch: „Parken die Autos zur Hälfte auf dem Gehweg und stehen dicht an dicht, dann kommen Behinderte nicht mehr durch. Das ist gefährlich. Dann darf abgeschleppt werden.“

Am Beginn der Oberkasseler Straße ist der Gehweg nur einen Meter breit. Er ist damit nach Meinung von Iko Tönjes kein offizieller Gehweg. Iko Tönjes: „Hier können sich nicht einmal zwei Leute begegnen. Gäbe es keine Parkplätze, wäre das Problem gelöst.“

Nur einen Lichtblick hat die Diskussion zugunsten von Behinderten am Drakeplatz gebracht. Es gibt dort neuerdings vier Aufpflasterungen. „Roland Hahn vom Amt für Verkehrsmanagement sei Dank. Nun kommen Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator von der Wildenbruchstraße barrierefrei zur Luegallee“, sagt Markus Loh.

Seiner Meinung nach müsse nun die Stadt ein weiteres Versprechen einlösen, das sie mit dem Bau der Tiefgarage gegeben hat. Sie müsste den ruhenden Verkehr in Oberkassel neu ordnen.

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