Offener Brief von Markus Erwin zur Diskussion um einen Joachim-Erwin-Platz

Düsseldorf. Der Sohn von Joachim Erwin hat sich in einem öffentlichen Brief zur aktuellen Diskussion um seinen Vater als Namensgeber für den Vorplatz der Bilker Arkaden geäußert.

Der frühere Oberbürgermeister Joachim Erwin.

Der frühere Oberbürgermeister Joachim Erwin.

Foto: Alsleben, Dieter

Ich habe nie Wert darauf gelegt, meinen Namen in der Presse zu lesen, oder übermäßig in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Im Gegenteil: Ich lebe schon seit Jahren beruflich im Ausland, und betrachte das Geschehen in Düsseldorf zumindest während der Woche aus der Ferne. Doch nachdem, was hier in den letzten Tagen in Düsseldorf passiert, kann und möchte ich nicht länger meinen Mund halten!

Es gab über die letzten Jahre einige Versuche meinen Vater zu ehren, in dieser seiner Stadt, die er so sehr liebte, für die er so aufopfernd kämpfte. Jedes mal eskalierten diese Versuche und scheiterten. Oft wurde der Versuch meinen Vater zu ehren nur als persönlicher Grund genutzt, sich selber zu profilieren. Die Menschen, die vehement seit Jahren gegen eine Ehrung kämpfen, tun dies aus persönlichen Rache Feldzügen und versuchen die Lebensleistung meines Vaters zu ignorieren. Für manchen waren scheinbar seine Fußstapfen ein paar Nummern zu groß.

Die jetzige Diskussion, wenn man es überhaupt noch so nennen kann, hat jedoch eine neue Qualität, gelinde gesagt finde ich sie ehr-abschneidend. Was ich teilweise in den letzten Tagen an Aussagen in den verschiedenen Düsseldorfer Zeitungen lesen muss, ist verletzend, und geht mir sehr nahe! Denkt eigentlich überhaupt jemand daran wie diese Diskussion für meine Familie ist? Ohne Namen zu nennen gibt es einige Politiker kaum noch wahrnehmbarer Parteien, die scheinbar immer noch nicht verkraftet haben, dass mein Vater nunmal ein Mensch war, der eine Sache konsequent angegangen ist, wenn er an sie glaubte, auch wenn dies Widerstand und Diskussion bedeutete. Solche Politiker sind selten, die meisten halten es da eher nach dem Fähnchen im Wind... Auch manche Reporter überspannen den Bogen mit ihren Analysen über meinen Vater deutlich, bis hin beleidigend zu werden. Warum muss das sein?!? Warum muss man derart über einen toten Menschen richten?

Wenn ein neuer Oberbürgermeister in seinem Wahlkampf aktiv mit meinem Vater wirbt, um sich wählbar für das konservative Lager zu machen. Wenn ein Oberbürgermeister aktiv auf meine Familie zugeht und mit ihr einen geeigneten Ort bespricht, um meinem Vater endlich angemessen zu ehren, dann erwarte ich, dass er auch zu seinem Wort steht, und den Vorschlag den Platz am Kö Bogen nach meinem Vater Joachim Erwin zu benennen im Rat zur Abstimmung bringt.

Den Vorschlag, einen Platz an den Bilker Arkaden nach meinem Vater zu benennen, trage ich nicht mit! Niemand hat mit uns darüber gesprochen, und wir sind damit auch nicht einverstanden!

Bevor ich eine derart unpassende Ehrung akzeptiere, laufe ich lieber durch unser schönes Düsseldorf und erfreue mich an den Dingen, auf denen nicht der Name meines Vaters steht, die er aber realisiert und geprägt hat. Ich genieße die tolle Stimmung bei unserer wiedererstarkten Fortuna in der Arena. Ein Stadion, dass es sonst nicht gegeben hätte und eine Fortuna, die auch in ihren schwärzesten Tagen von meinem Vater unterstützt wurde. Ich laufe durch die immer schöner werdende Innenstadt, mit Kö Bogen, und bald auch unterirdisch fahrenden Bahnen. Nur um ein paar Punkte zu nennen.

Ich hoffe sehr, dass ich mich in Herr Geisel nicht getäuscht habe, und er nicht in die Kategorie „Fähnchen in dem Wind Politiker“ fällt...

Markus Erwin

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