Ordnungsdienst fährt jetzt Fahrrad

Sechs Mitarbeiter radeln testweise auf Streife. Sie sollen gerade in Parks und am Rhein mobiler sein.

Ordnungsdienst fährt jetzt Fahrrad
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die Mitarbeiter des städtischen Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) sind bislang nur auf zwei Beinen oder vier Rädern unterwegs. Aber ab April kommt eine neue Art der Fortbewegung hinzu: auf zwei Rädern. Der OSD bekommt testweise eine Fahrradstaffel.

„Wir machen ein halbjähriges Pilotprojekt“, erklärt Ordnungsdezernent Stephan Keller. Der Hintergrund: „Wir haben immer wieder Beschwerden darüber, dass OSD-Fahrzeuge in Parks und Grünanlagen oder sogar im Naturschutzgebiet unterwegs sind. Bisher muss das auch so sein“, sagt Keller — die Distanzen seien für die Fußstreifen einfach zu weit. „Da könnte das Rad eine Lücke schließen.“ Das Rheinufer im Sommer, wenn alljährlich feiernde Gruppen Müll hinterlassen und verbotenerweise Feuerchen machen, sei etwa ein ideales Einsatzgebiet für die radelnden Ordnungshüter. Er hofft aber auch, dass ihnen eher Falschparker auffallen, die Radwege in der Stadt blockieren. Gegen diese Sünder soll so konsequenter durchgegriffen werden.

Die sechs Mitglieder der Radstaffel, die am 1. April auf ihre erste Streife gehen, haben sich freiwillig gemeldet. Zudem hat man beim Ordnungsamt darauf geachtet, dass sie erst vor Kurzem das Sportabzeichen abgelegt haben, also fit für die neue Aufgabe sind. Pro Schicht soll eine Zweierstreife immer im Dienst sein. Zwei Trekkingräder und zwei E-Bikes hat die Stadt angeschafft — beide Modelle sollen die Mitarbeiter testen. Keller: „Dann sehen wir, was sich im Einsatz bewährt.“

Der Vorschlag zur neuen Staffel kam aus den Reihen des Ordnungsdienstes selbst. Offenheit für die Idee ist demnach vorhanden. „Wenn man sieht, dass es Sinn macht, kann ich mir auch vorstellen, dass es erweitert wird“, sagt der Dezernent. „Wir müssen dann gucken, wie der Bedarf ist.“ Und was den angeht, so hat er schon jetzt wenig Zweifel: „Ich bin zuversichtlich, dass die Staffel eine sinnvolle Ergänzung ist.“

Eine andere Stadt, in der Ordnungsdienstler auf dem Fahrrad unterwegs sind, kennt Keller nicht — Düsseldorf fängt beim Sammeln von Erfahrungswerten also bei Null an. Das Risiko ist allerdings gering: Für 14 000 Euro mussten Räder, angepasste Dienstkleidung und ein Träger für eines der Fahrzeuge angeschafft werden. „Das ist ein überschaubarer Betrag“, sagt Keller.

Denkbar ist übrigens, dass bald nicht nur der OSD durch die Stadt radelt: Der neue Polizeipräsident Norbert Wesseler hat in seiner Amtszeit in Dortmund eine Fahrradstaffel aufgebaut und damit gute Erfahrungen gemacht: In der Innenstadt sind dort die Radler nicht selten flotter als die Streifenwagen. In Düsseldorf gibt es bislang keine zentrale Radlerstaffel. Ob das Modell auch hier denkbar wäre, bei dieser Frage will sich Wesseler aber noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

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