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Patrick Husemann: „Gut, wenn man helfen kann“

Patrick Husemann hat einem Mann das Leben gerettet.

Düsseldorf. Als Patrick Husemann (21) zum Lebensretter wird, ist er gerade dabei, Limetten zu schneiden. Er steht im Herbst hinter der Theke einer Bar an der Bilker Allee, wo er neben seiner Ausbildung als Barkeeper arbeitet. Der Chef ist am Telefon. Patricks Blick schweift aus dem Fenster — und er erstarrt. Direkt gegenüber, im Florapark, liegt ein Mann leblos auf dem Boden.

Der 21-Jährige lässt Telefon und Messer fallen, eilt aus dem Haus und über die Straße. Er kniet sich neben den älteren Mann, spricht ihn an. Nichts. „Dann habe ich ihm ein paar geklatscht — und es kam immer noch keine Reaktion“, erinnert sich Patrick.

Er legt dem Bewusstlosen die Hand auf die Brust, hält ein Ohr an die Nase. Kein Atem. Dann fühlt er am Hals nach dem Pulsschlag. Ebenfalls nichts. „Inzwischen standen da einige Leute drumherum. Ich habe sie bitten müssen, einen Notarzt zu rufen.“

Dann legt der junge Retter los: Drei Mal beatmen, 27 Mal Herzdruckmassage. „Das weiß ich noch von meinem Rettungsschwimmer-Abzeichen.“ Der Mann am Boden hat Glück: Erst Anfang des Jahres hat Patrick Husemann den Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Die Infos sind noch frisch, der junge Mann fühlt sich sicher bei dem, was er tut.

Trotzdem ist es in einer solchen Situation ganz anders. Als er das erste Mal auf den Brustkorb des Seniors drückt, hört und fühlt Patrick, wie die Rippen brechen. Eine nach der anderen. Er weiß, dass er trotzdem weitermachen muss, ein paar Brüche nichts sind gegen den sicheren Tod. Und doch: „Das ist kein schönes Gefühl“, sagt der 21-Jährige und verzieht das Gesicht.

Zum Glück ist nach wenigen Minuten der Notarzt vom benachbarten Evangelischen Krankenhaus vor Ort. Kurz fragt er bei Patrick nach, was passiert ist. Dann setzt er den Defibrillator an. Er jagt einen kräftigen Stromstoß durch den bewusstlosen Körper. „Plötzlich hat der Mann ganz tief Luft geholt, die Augen aufgemacht. Und dann hat er mich angeschaut und mir die Hand auf die Schulter gelegt“, berichtet Patrick Husemann, dem erst da bewusst wird, dass er die ganze Zeit weiter neben dem Notarzt gekniet hat.

Der Arzt sagt dem jungen Mann, er habe alles richtig gemacht. Trotzdem ist das Erlebte ein Schock für ihn. „Ich habe erst mal nur gezittert und fünf Zigaretten geraucht.“ Ihm sei die ganze Zeit bewusst gewesen, was auf dem Spiel steht. „Aber es ist gut zu wissen, dass man helfen kann — für mich ist das eine Selbstverständlichkeit.“ Ebenso wie eine regelmäßige Auffrischung seiner Erste-Hilfe-Kenntnisse in der Zukunft.

Der Infarktpatient hat überlebt. Der Mann, der bereits über 70 Jahre alt ist, kam in ein Pflegeheim.

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