Pavillon zieht um: Bund der Steuerzahler kritisiert Kosten

Verlegung kostet 880 000 Euro — das sei „zu viel des Guten“. CDU und FDP wehren sich gegen die Kritik.

Düsseldorf. In der Nacht von Samstag zu Sonntag soll das Werk gelingen: Die 40 Tonnen schwere Stahlkonstruktion des Info-Pavillons, die zurzeit noch auf dem Schadowplatz steht, wird in drei Einzelteile zerlegt und per Tieflader an ihren neuen Standort am Corneliusplatz gebracht. Die Stadt spricht von einer „logistischen und technischen Herausforderung“.

Ambitioniert ist auch der Preis für die Aktion. Satte 880 000 Euro sind dafür fällig. Dabei hatten SPD und Grüne schon den Aufbau auf dem Schadowplatz im Jahr 2011 für 1,4 Millionen Euro als zu teuer kritisiert. Dass jetzt nochmal viel Geld in eine Versetzung gesteckt wird, ist für Markus Raub (SPD) „pure Geldverschwendung“.

Auch der Bund der Steuerzahler ist skeptisch. „Die Bürger hatten jetzt lange die Gelegenheit sich über die Bauprojekte schlau zu machen. Ob eine Verlegung bei diesem Kostenaufwand sinnvoll ist, kann man bezweifeln“, sagt Experte Heiner Cloesges. Die Summe sei „schon erschreckend. Das ist etwas, was der Bürger nur schwer nachvollziehen kann. Das ist wohl zu viel des Guten.“

Im Bauausschuss legte die Verwaltung detailliert dar, warum die Versetzung so teuer ist. 180 000 Euro kostet die Freimachung des neuen Standortes — mit der Verlegung von Gas- und Wasserleitungen, dem Abbau zweier Container der Arge U-Bahnbau sowie des „Verziehens der Straße inklusive einer provisorischen Fußgängerampel“. Die Demontage am Schadowplatz schlägt mit 210 000 Euro zu Buche, der erneute Aufbau mit 264 000 und der Transport mit 126 000 Euro. Dazu kommen noch 100 000 Euro für die Nebenkosten.

Oberbürgermeister Dirk Elbers hält das Geld für gut investiert, die Düsseldorfer hätten „ein Recht darauf, umfassend und transparent über die städtebaulichen Planungen informiert zu werden“. — „Eine vorbildliche Bürgerinformation geht auch billiger“, kontert Norbert Czerwinski (Grüne). Mit dieser Sichtweise ist er nicht allein: Svenja Kruse-Glitzka vom Stadtelternrat beklagte jüngst im WZ-Interview, dass für die Verlegung des Pavillons Geld da sei, nicht aber für eine Sanierung maroder Schultoiletten: „Man hat zu oft den Eindruck, dass Außendarstellung und Prestige der Stadt wichtiger sind als die Schulen.“

Ein Vorwurf, den Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) als „unsäglich“ zurück weist. Die Schulen würden nicht vernächlässigt. Allerdings räumt sie ein: „Ich finde die Versetzung des Pavillons auch zu teuer. Wir wollen ihn ja künftig auch bei anderen Baustellen aufstellen. Wenn jede Verlegung so teuer ist, müssen wir darüber nochmal reden.“ Grundsätzlich aber sei das Projekt gut, die Kritik der Opposition scheinheilig: „Dieselben, die nach Transparenz schreien, beschweren sich jetzt über die Kosten.“

Das sieht Andreas Hartnigk (CDU) ähnlich: „Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen haben ein Bauvolumen von mehr als einer Milliarde Euro. Da sind 880 000 Euro für die Bürgerinformation absolut angemessen.“ Und: „Die Baustellen sind ja auch noch lange nicht abgeschlossen.“

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