Pegida verliert an Zuspruch: Kaum Teilnehmer bei Demo

Nur 50 Anhänger der Bewegung kamen. Unter Gegendemonstranten wird Kritik am Verwaltungsgericht lauter.

Pegida verliert an Zuspruch: Kaum Teilnehmer bei Demo
Foto: David Young

Düsseldorf. Nach der Serie von Dügida-Kundgebungen in der Innenstadt hat am Mittwoch Abend Pegida zum ersten Mal seit Dezember zur Demonstration vor dem Landtag aufgerufen. Doch es fand sich nur ein Grüppchen von kaum 50 Teilnehmern ein. Beobachter fragten sich, ob damit auch schon das Ende des Dresden-Ablegers besiegelt ist.

Gegenüber standen ihnen von mehreren Seiten rund 700 Gegendemonstranten. Sie waren mit einem Demonstrationszug aus der Innenstadt zum Landtag gestartet, wo zwei Bühnen für Redner, Musiker und Satiriker aufgebaut waren. Das Kalkül der Organisatoren ging auf, die Pegida-Demo mit mehreren Kundgebungen einzukreisen.

Die Polizei hatte Pegida untersagt, ihren „Spaziergang“ zu unternehmen und darauf verwiesen, dass die Route nicht umsetzbar sei. So blieb es bei der Kundgebung vor dem Landtag. Angemeldet hatte Marco Carta, der zuvor Demos des Pegida-Ablegers in Duisburg organisiert hatte. Er gewann als Redner den Publizisten Michael Stürzenberger, bekannt als Autor des islamfeindlichen und rechtspopulistischen Portals PI-News.

Unter den Teilnehmern waren auch Gesichter zu sehen, die in den letzten Wochen an den Dügida-Demos teilgenommen hatten. Die Hintergründe der Spaltung der Bewegung sind weiterhin unklar, das Programm aber durchaus sehr ähnlich mit dem Schwerpunkt auf aggressiver Kritik am Islam. Im Gegensatz zu Dügida hat Pegida bislang keine weiteren Demo-Termine angemeldet.

Im Vergleich zu den Dügida-Demos am Hauptbahnhof wirkte die Atmosphäre am Mittwoch deutlich ruhiger. 700 Polizisten waren im Einsatz, um Übergriffe zu verhindern, allerdings schienen beide Seiten keine Notiz voneinander zu nehmen, Durchbruchsversuche blieben aus.

Bei den Gegenkundgebungen beschworen die Teilnehmer Düsseldorfs Haltung als Stadt, die für Buntheit und Toleranz steht. Michael Szentei-Heise von der Jüdischen Gemeinde bezeichnete es als unerträglich, „dass Nazi-Importe aus verschiedenen Städten nach Düsseldorf gekarrt werden, damit wenigstens die Zahl von 100 Demonstranten erreicht wird.“

In Reden und Gesprächen wurde zudem wiederholt über die Urteile des Verwaltungsgerichts diskutiert, das mehrmals Dügida-Einsprüche gegen Polizeiauflagen gestützt hatte. Anwältin Güsen Celebi bezeichnete diese Urteile als „nicht hinnehmbar“. Volker Neupert (Düsseldorfer Appell) hat das Verwaltungsgericht angeschrieben und stell die Frage, ob „man nicht das Versammlungsrecht vor diesen ruchlosen Rechtsextremisten schützen sollte“. Die Waage des Rechts solle sich wieder in Richtung Schutz von Bedrohten und der Wiederherstellung „der Bewegungsfreiheit von ganz normalen Menschen neigen“.

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