Plastiktüte wird zur Gefahr für seltenen Trauerschwan

Gegenstand hatte sich im Schlund des Tieres verhakt. „Schwanenmutter“ Margarete Bonmariage konnte ihn retten.

Düsseldorf. Schon von weitem sieht Margarete Bonmariage: Da stimmt was nicht. Jeden Tag kommt die 75-Jährige in den Hofgarten, kümmert sich ehrenamtlich um die vier schwarzen Schwäne und die anderen Wasservögel — seit mehr als 40 Jahren; die Düsseldorfer kennen sie als die „Schwanenmutter“.

Am 7. Januar ist die Feuerwehr vor Ort, Mitarbeiter wollen gerade ein Boot in den Weiher an der Landskrone lassen. Der Grund ist ein Trauerschwan, aus dessen Schnabel eine weiße Plastiktüte heraushängt. „Den kriegen sie mit dem Boot nicht“, sagt Bonmariage zu den Feuerwehrmännern, „ich mach’ das.“ Mit Futter will die Seniorin den Schwan anlocken, läuft ins Schwanenhaus und holt einen Eisbergsalat.

„Damit hat es geklappt. Nach ein paar Minuten hatte ich ihn. Ein Feuerwehrmann hat ihn mir dann abgenommen und ins Schwanenhaus getragen“, erzählt Bonmariage hörbar erleichtert. Dort hat sie die Plastiktüte vorsichtig aus dem Hals des Tieres entfernt. „Die Griffe der Tüte hatten sich hinten im Schlund verfangen.“

Grausam sei das gewesen, ärgert sich die Tierfreundin. „Die Schwäne spielen oft mit solchen Plastiktüten. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Hätte dem Schwan niemand geholfen, wäre er erstickt. Wenn ich so etwas sehe, nehme ich den Tieren den Müll immer schnell ab.“

Die sechs Jahre alte Schwanendame blieb noch einige Stunden bei Margarete Bonmariage im Schwanenhaus. „Ich habe sie beobachtet und gefüttert. Sie hat ganz normal gefressen, ein Besuch beim Tierarzt war nicht nötig“, sagt sie. So konnte sie das Tier beruhigt wieder freilassen.

Neben den schwarzen gibt es auch weiße Schwäne im Hofgarten, außerdem Haus-, Kanada- und Nilgänse, Stock- und Lauf-enten sowie Möwen und Blesshühner. „In der Regel bekommen die Tiere halb verschluckte Tüten allein wieder heraus“, sagt Manfred Krick vom städtischen Gartenamt. „Glücklicherweise ist dem Tier in diesem Fall nichts passiert.“

Wer beobachtet, dass ein Vogel mit einem Fremdkörper zu kämpfen hat, könne sich an das Gartenamt oder die Feuerwehr wenden. „Wir können ansonsten nur an die Fußgänger appellieren, dass sie ihren Müll in den entsprechenden Behältern entsorgen und nicht in die Büsche werfen“, sagt Krick. Zweimal in der Woche seien Mitarbeiter des Amtes im Hofgarten unterwegs, um Müll aufzusammeln — trotzdem passiere so etwas immer wieder mal.

„An Plastikteilen oder Tüten können die Vögel ersticken oder durch einen Verschluss der Verdauungsorgane zugrunde gehen“, warnt auch Claudia Belles-Fünfgeld von den Düsseldorfer Wasservogelfreunden. „Besonders die Schwäne lieben es, mit den glitschigen Tüten zu spielen und sind dadurch in Gefahr.“

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