Polizei: Mordfall Flingern ist geklärt

Torsten H. soll vom Ex-Mann (35) seiner Freundin erschlagen worden sein. Festnahme in Luxemburg.

Düsseldorf. Eine junge Liebe, die tragisch endete. Hat die Polizei mit ihren Vermutungen Recht, so ist es das, was hinter der Bluttat von Flingern steckt. Seit Dienstag sitzt der Ex-Mann der 33-jährigen Russin, mit der Torsten H. eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollte, im Gefängnis.

Der 35-jährige Stanislav G. wird dringend verdächtigt, den 41-jährigen Architekten am 1. März im Flur seines Hauses an der Platanenstraße 6 erschlagen zu haben.

Infrage kamen für Rainer Zöllner, Leiter der Mordkommission „Platanen“, von Anfang an zwei Verdächtige. Einer von ihnen war der Dealer des Architekten, den dieser noch kurz vor seinem Tod angerufen hatte.

„Torsten H. hatte ein leichtes Drogenproblem“, erklärt Zöllner, „er hat es immer wieder geschafft, der Kokainfalle zu entkommen — aber die letzten Monate waren für ihn sehr belastend.“ Viel Stress — H. arbeitete beim Architekturbüro Ingenhoven im Medienhafen. Vor allem aber plagten den 41-Jährigen Sorgen wegen Stanislav G. — „er fühlte sich bedroht“, sagt Staatsanwältin Britta Zur.

G. und die heute 33-Jährige hatten 1996 in Russland geheiratet und zogen nach Aachen. G. besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit, ließ sich 1998 wieder scheiden und erpresste fortan offenbar seine Partnerin: Sollte sie seinen Regeln nicht folgen, lasse er sie ausweisen.

„Die Beziehung war von psychischer und physischer Gewalt gekennzeichnet“, sagt Rainer Zöllner. Stanislav G. hatte Politikwissenschaft studiert, fasste beruflich aber nie Fuß, betreute die gemeinsame Tochter (6), während seine Frau als Architektin Karriere machte. Irgendwann floh die 33-Jährige ins Frauenhaus. Wenig später verliebte sie sich in Torsten H. — wurde von G. aber weiterhin verfolgt.

Der Tag des Todes von Torsten H. ist durch die akribischen Ermittlungen weitgehend rekonstruiert. Der 41-Jährige und seine Freundin besichtigen mittags eine Wohnung, in die sie bald gemeinsam einziehen wollten — ob dies Stanislav G. zu der Tat getrieben haben könnte, ist noch unklar.

Er jedenfalls fuhr am selben Tag mit dem Zug von seinem Wohnort in Luxemburg nach Düsseldorf, mietete sich in der Jugendherberge ein. Dort allerdings tauchte er gegen 20 Uhr wieder auf, packte eilig seine Tasche und checkte aus — nicht ohne die Angestellte zu fragen, ob man seinen Besuch dort nachvollziehen könne. Zu dieser Zeit kämpfte der Notarzt in Flingern um das Leben von Torsten H., der mit schwersten Kopfverletzungen gefunden wurde.

Nachbarn erkannten G. inzwischen auf Bildern wieder. Untersucht wird auch eine Jacke mit verdächtigen Flecken, die der 35-Jährige unter falschem Namen in eine Reinigung brachte. Er leistete keinen Widerstand, als er von luxemburgischen Spezialkräften in seiner Wohnung festgenommen wurde. Aber er bestreitet die Tat — und auch, H. überhaupt zu kennen.

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