Polizeikugel beendet Liebesdrama

Studenten hatten sich eine bizarre Verfolgungsjagd um ein Auto geliefert.

Polizeikugel beendet Liebesdrama
Foto: Gerhard Berger

Düsseldorf. Es war wie eine Szene aus einem schlechten Slapstick-Film, was sich im Mai dieses Jahres nachts auf der Kölner Straße abspielte. Immer wieder liefen zwei Studenten um ein Auto herum, in dem der verdutzte Fahrer nicht wusste, wie ihm geschah. Allerdings hatte Dragan B. (Name geändert) dabei ein Messer und eine Schere in der Hand und wollte seinem Ex-Freund offenbar Böses. Auch als die Polizei eintraf, ließ sich der 21-Jährige nicht stoppen und ignorierte mehrere Warnschüsse einfach. Erst zwei gezielte Kugeln in Oberschenkel und Wade konnten den Medizinstudenten stoppen. Der steht seit Dienstag wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht.

Im März 2013 hatten sich die beiden kennengelernt. „Anfangs lief es auch gut“, schilderte der 23-jährige Biologiestudent den Beginn der Beziehung. Doch an dem Tag, als das Paar zusammenziehen wollte, kam es zum ersten Zerwürfnis: „Das ging mir zu schnell. Ich brauchte eine Auszeit.“ Das konnte Dragan B. nicht verkraften, er begann damit, seinen Freund zu verfolgen, bombardierte ihn mit Anrufen. Schließlich drohte er, sich das Leben zu nehmen. Die Polizei holte ihn damals ab.

Nach einer Pause wagte das Paar einen Neuanfang, zog im Januar zusammen. Doch Dragan B. war krankhaft eifersüchtig. Er installierte eine Spionage-Software auf dem Computer seines Freundes, um zu kontrollieren, ob er Kontakt zu anderen Männern hatte. Als der 23-Jährige das entdeckte, beendete er die Beziehung endgültig. Danach setzte der Angeklagte sein Stalking fort. Am 9. Mai lauerte er dem Lebensgefährten an der Ellerstraße auf, als er nachts von Freunden nach Hause kam.

„Diesmal war alles anders. Er hat nichts gesagt“, erinnerte sich der 23-Jährige. Stattdessen habe Dragan B. ein Messer in der Hand gehabt. So begann die Verfolgungsjagd, die an der Kölner Straße endete.

Der Medizinstudent hatte offenbar zunächst nicht bemerkt, als die Polizei eintraf. Nach dem Warnschuss rechnete der 21-Jährige nicht damit, dass die Beamten gezielt schießen würden. Er räumte die Vorwürfe am Dienstag in weiten Teilen ein. Möglicherweise leidet der Angeklagte unter einer schweren psychischen Erkrankung. Dazu sollen Gutachter aussagen.

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