Praktisch darf fast jeder als privater Ermittler arbeiten

Ausbildungsleiter Andreas Heim über den Detektivberuf, Voraussetzungen und Lehrgänge.

Düsseldorf. Andreas Heim ist Geschäftsführer der Zentralstelle für Ausbildung im Detektivgewerbe (ZAD) mit Sitz im Berlin. Im Interview sagt er, warum Detektiv kein Ausbildungsberuf ist und weshalb eine Weiterbildung trotzdem nicht schaden kann.

Herr Heim, wie werde ich eigentlich Detektiv?

Heim: Da Detektiv kein geschützter und kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf ist, brauchen sie eigentlich nur ein „sauberes“ Führungszeugnis/Gewerberegisterauskunft, das heißt ohne rechtlich relevante Einträge. Dann können Sie das Detektei-Gewerbe anmelden.

Die Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe (ZAD), bei der Sie Geschäftsführer sind, bietet einen Fernlehrgang und Seminare für angehende Detektive an.

Heim: In den Lehrgängen versuchen wir, die Teilnehmer auf den Beruf des privaten Ermittlers oder Detektivs vorzubereiten. Wir wollen sie in die Lage versetzen, den Interessen der Auftraggeber zu entsprechen, aber auch die vielfältigen damit verbundenen speziellen rechtlichen Risiken zu erkennen und diese erfolgreich zu bewältigen. Deshalb werden in den Lehrgängen bevorzugt rechts- und risikorelevante Themen angesprochen. Die Seminare sind mit den Berufsverbänden wie dem Bund Internationaler Detektive (BID) oder dem Bundesverband Deutscher Detektive (BDD) abgestimmt. Die Teilnahmekosten für den ZAD-Lehrgang betragen 3500 Euro, die in Raten gezahlt werden können.

Wie viele Detektive bilden Sie im Schnitt aus?

Heim: Wir haben jährlich rund 100 Interessenten an den Lehrgängen. Tatsächlich nehmen am Ende aber nur eine Handvoll teil, weil ihnen die Voraussetzungen und fachinhaltlichen Anforderungen zu hoch sind. Insgesamt gibt es in Deutschland, laut Statistischem Bundesamt, rund 1500 umsatzsteuerpflichtige Detekteien. Aber die Dunkelziffer liegt sicherlich um das Doppelte höher, da in Detekteien jeweils mehrere Detektive angestellt sind.

Warum dürfen wir Sie nicht im Foto zeigen?

Heim: Ich bin ja nicht nur Geschäftsführer der ZAD, sondern auch selbst als Detektiv im Einsatz. Mit dem eigenen Foto geht man daher eher etwas sparsam um.

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