Private Kita: Ersatzfamilie für die Kleinsten

Die Kinder sind vier Monate bis vier Jahre alt: Sabine Schäfer hat sich mit der Kita „Hotz’n Plotz“ selbstständig gemacht – und hat großen Zulauf.

<strong>Düsseldorf. Die zweijährige Eun-Hee weiß genau, dass sie mit Aniko vorsichtig umgehen muss. Schließlich ist die erst neun Monate alt. Wie eine große Schwester passt Eun-Hee auf sie auf. Geschwister sind die beiden aber nicht. Sie gehen in dieselbe Gruppe der Kindertagesstätte "Hotz’n Plotz". Die private Einrichtung hat sich auf die Betreuung unter Vierjähriger spezialisiert. Kinder im Alter zwischen vier Monaten und vier Jahren spielen hier gemeinsam.

Trotz höherer Beiträge: Die Hälfte der Plätze ist weg

Die Idee kam Sabine Schäfer vor einem Jahr. Ihre Freunde klagten über das schlechte Betreuungsangebot für ihre Kleinkinder. Drei Jahre aus dem Beruf auszusteigen, das kam nicht in Frage. Die gelernte Betriebswirtin erkannte das Potenzial und wollte diese Lücke schließen. Im Juli eröffnete ihre Kita an der Grafenberger Allee - und schon jetzt ist die Hälfte der Plätze vergeben. "Es sind noch zwei Gruppenräume und ein Bewegungsraum im Bau", sagt Schäfer. Sind diese fertig gestellt, können noch 20 weitere Kinder aufgenommen werden.

Die Gruppen hält die 41-Jährige absichtlich klein, zehn Kinder sind die gewünschte Maximalzahl pro Gruppe. "Wir wollen auf unsere Schützlinge individuell eingehen und eine familiäre Atmosphäre schaffen." Das sei gerade in dem Alter unter drei Jahren sehr wichtig.

Feste Rituale sollen den Kleinen Sicherheit und Geborgenheit geben. So gibt es jeden Morgen zur Einstimmung auf den Tag ein gemeinsames Lied. Dann wird zusammen gefrühstückt. Wie in einer Großfamilie. Nur dass hier keiner mit dem anderen verwandt ist. Trotzdem übernehmen die älteren Kinder wie Eun-Hee Verantwortung für die Jüngeren.

"Sie sind viel vorsichtiger im Umgang als mit Gleichaltrigen", sagt Stefanie Brinkop. Die Diplom-Pädagogin ist eine von bisher drei Erzieherinnen. Mit den neuen Räumlichkeiten sollen weitere eingestellt werden.

Schäfer legt Wert auf unterschiedliche Qualifikationen, damit den Kindern ein möglichst breites Spektrum an Lern- und Spielmöglichkeiten geboten werden kann. Brinkop hat eine Gymnastik-Ausbildung und macht gerade ihren Abschluss als Motopädin. Eine andere Erzieherin ist für die musikalische Bildung der Kinder zuständig. Sie bringt eine Gitarre und andere Instrumente zum täglichen Gesang mit.

Kitas Düsseldorf hat 306 Kitas. Davon sind 106 städtisch und 200 in Hand von freien Trägern. Für Kinder unter drei Jahren gibt es 2100 Plätze.

Start Im Juli hat die private Kita an der Grafenberger Allee 56 eröffnet. Es gibt 40 Plätze für Kinder im Alter zwischen vier Monaten und vier Jahren. Die Einrichtung ist von 8 bis 18 Uhr geöffnet, auch in den Ferien.

Kosten Die Preise variieren zwischen 5,10 Euro pro Stunde für einen Vollzeitplatz und 8,60 pro Stunde für die Betreuung an zwei Vor- oder Nachmittagen pro Woche. Preisbeispiel: Eine Vormittagsbetreuung von 8 bis 12 Uhr kostet im Monat 408 Euro. In einer städtischen Kita zahlen Eltern mit einem mittleren Einkommen rund 230 Euro monatlich.

Informationen zur neuen Kita unter Telefon 0211/ 73 28 88 68 oder im Internet unter

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