Quartiersgarage: Oberkassel wird am teuersten

In der neuen Tiefgarage am Barbarossaplatz kostet Parken fast dreimal so viel wie in anderen Vierteln.

Düsseldorf. Der Düsseldorfer verbringt viel Zeit mit der Parkplatzsuche — auch in Oberkassel. Im Herbst 2012 soll dem mit einer neuen Quartiersgarage am Barbarossaplatz Abhilfe geschaffen werden.

Die Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) baut die Tiefgarage und bietet ihren Kunden einen 24 -Stunden-Parkplatz für 170 Euro im Monat an.

Darüber können sich viele Oberkasseler aber nicht freuen. „Das ist viel zu teuer“, sagt Ella Schessler. „Viele, die hier wohnen und arbeiten, würden eine Tiefgarage gerne nutzen, aber in Oberkassel werden die Preise hochgeschraubt.“

Die Platzmieten in anderen Garagen liegen im Schnitt bei etwa 60 bis 70 Euro. Die IDR begründet den hohen Preis mit dem aufwendigen Bauverfahren.

„Um die Bäume nicht zu schädigen, mussten wir sehr tief bauen. Außerdem ist das Grundwasser sehr hoch, dafür mussten spezielle Wände eingebaut werden“, sagt Vorstand Heinrich Pröpper. Außerdem würden sich die Kosten für die Belüftung und das Personal im Preis niederschlagen.

Anwohner Wilhelm Boge findet die Argumente nicht überzeugend. „Dass wir Probleme mit dem Grundwasser haben, wissen wir alle. Ich denke, es ist eine Ausrede. Die werden die Plätze blitzschnell wegbekommen — bei den ganzen Luxuskarossen hier.“

Bei anderen Garagen-Projekten hat die Stadt beim Mietpreis ein Wörtchen mitzureden: „Wir achten darauf, dass sich die Mieten an den lokalen Gegebenheiten orientieren“, sagt Michael Hauser vom Bauverwaltungsamt.

Doch das Mitspracherecht sei eben nicht bei allen Projekten vertraglich festgehalten. „Die Garage unter dem Barbarossaplatz ist ein solcher Fall“, sagt Hauser. Die Taktik der Stadt gegen den Parkplatzmangel sei derzeit, bei privaten Bauprojekten mit Tiefgarage ein Anwohner-Kontingent an Parkplätzen auszuhandeln.

Dass der Bedarf groß ist, zeigt die Ende 2010 fertiggestellte Quartiersgarage an der Vagedesstraße in Pempelfort. „Wir sind komplett belegt, und auf der Warteliste stehen etwa 100 Interessenten“, sagt Mario Waßmund von der Betreiberfirma Boss.

Es gibt offenbar aber auch Oberkasseler, die bereit sind, den Preis fürs Parken zu zahlen. Über 100 Anfragen habe man schon, sagt Pröpper und gibt zu: „So eine Garage könnte man nicht in jedem Stadtteil bauen, weil man die Mieten dort nicht erzielen kann.“ Allerdings gibt es wohl auch in Oberkassel Grenzen: Ursprünglich geplante Luxusparkplätze für 420 Euro monatlich werden nicht verwirklicht — mangels Nachfrage.

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