Radklau an der Kö: Dieb vor Gericht

Mechaniker hatte 3000 Euro teures E-Bike gestohlen. Er kam mit einer Strafe auf Bewährung davon.

WZ-Redakteur Carsten Icks wurde an der Kö sein 4000 Euro teures Rad gestohlen.

WZ-Redakteur Carsten Icks wurde an der Kö sein 4000 Euro teures Rad gestohlen.

Foto: Lepke/ dpa

Düsseldorf. Wer an der Königsallee arbeitet und mit dem Rad kommt, der kennt das Problem. Seit Jahren verschwinden an dem Boulevard regelmäßig hochwertige Räder, oft am hellichten Tag. So wurde WZ-Redakteur Carsten Icks im vergangenen Jahr ein 4000 Euro teures E-Bike gestohlen, das er 30 Tage zur Probe fahren sollte.

E-Bikes werden inzwischen in Massen produziert.

E-Bikes werden inzwischen in Massen produziert.

Foto: Lepke/ dpa

Am Mittwoch saß Marius B. auf der Anklagebank des Amtsgerichtes. Der 46-Jährige war von der Polizei auf frischer Tat erwischt worden, als er auf der Königsallee das Schloss eines Elektro-Rades knackte. Die Polizei vermutet, dass er zu einer Bande gehört, die sich auf Diebstähle von Luxus-Rädern spezialisiert hat.

Absolut professionell ging der gelernte Landwirtschafts-Mechaniker zur Sache, als er am 12. Juni dieses Jahres um 17.40 Uhr auf der Königsallee von einer Polizeistreife beobachtet wurde. Es dauerte rund fünf Sekunden, bis Marius B. das hochwertige Schloss mit einem umgerüsteten Imbus-Schlüssel geknackt hatte. Dabei schüttelte er auffällig einen Schlüsselbund, um vorzugaukeln, dass es sich bei dem rund 3000 Euro teuren E-Bike um sein eigenes Fahrrad handelte. Als der Mann mit seiner Beute flüchten wollte, wurde er festgenommen.

Dem Amtsrichter erzählte der Angeklagte, dass er zu Besuch bei seiner Stieftochter in Düsseldorf gewesen sein: „Dann habe ich kein Geld mehr für die Rückfahrt nach Rumänien gehabt.“ Weil er sich vor seiner Familie geschämt habe, sei er auf die Idee gekommen, das Fahrrad zu stehlen und zu verkaufen. Das Werkzeug habe er nur dabei gehabt, um sein eigenes Rad zu reparieren.

Allerdings: Schon 2011 war Marius B. mit einem gestohlenen Rad auf der Kölner Landstraße ertappt worden. Da hatte ihn zunächst ein Passant nach der Uhrzeit gefragt. Der stellte dann sein Fahrrad an einer Straßenlaterne ab, ohne es abzuschließen. Das habe Marius B. dann „gefunden“, wie er meinte.

Amtsrichter Dirk Kruse tat sich sichtlich schwer. Es sei „naheliegend“, dass der 46-Jährige gewerbsmäßig vorgehe, aber „Vermutung und Bauchgefühl“ reichten nicht aus. Darum verurteilte er den Mechaniker nicht wegen Banden-, sondern nur wegen einfachen Diebstahls zu einer Haftstrafe von acht Monaten, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Kurios: Der Besitzer des gestohlenen E-Bikes hat den Diebstahl bis jetzt noch nicht bei der Polizei gemeldet. Sollte der Eigentümer sich nicht melden, wird das teure Fahrrad irgendwann vom Fundbüro versteigert.

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