Raub, Drogen, Gewalt: Die Methoden im Luxus-Puff

Im TV setzt Wollersheim auf Glamour. In Bordell an der Rethelstraße ging wohl eher eine Horrorshow ab.

Düsseldorf. In seiner Doku-Soap „Die Wollersheims“ präsentierte sich Bordell-Besitzer Bertram „Bert“ Wollersheim auf RTL II gerne als ständig feiernder Partykönig in Cowboystiefeln. Doch wenn die Kameras aus waren, zeigte die schillerndste Figur der Düsseldorfer Rotlicht-Szene scheinbar ihr wahres Gesicht. Denn in Wollersheims Etablissements müssen brutale Methoden geherrscht haben: Freier sollen mit K.o.-Tropfen oder Drogen außer Gefecht gesetzt worden sein.

Im Anschluss wurden die Kreditkarten der Opfer bis zum Limit geplündert. Unfreiwillig haben manche Opfer so für ihren Besuch im Edel-Puff mehr als 10 000 Euro gezahlt. Auch Wollersheim selbst wird verdächtigt, die Karten bis zum Glühen durch das Lesegerät gezogen zu haben. Bei einer Großrazzia in fünf Bordellen Dienstag Morgen hat die Polizei ihn und zehn weitere Personen festgenommen.

Mit Fotos, auf denen die Freier zusammen mit Prostituierten und Schampus zu sehen waren, sollen die Opfer unter Druck gesetzt worden sein. Insgesamt sind 17 Fälle bekannt, Summen im sechsstelligen Bereich sollen so erbeutet worden sein. Die Polizei schätzt, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. Einen Freier, der nicht ansprechbar war, haben die Beamten bei der Razzia vorgefunden und ins Krankenhaus gebracht. „Man kann von Glück sagen, dass es keine Toten gegeben hat“, sagt Einsatzleiter Roland Wolff. Die Polizei bittet jetzt auch andere Opfer, sich zu melden (Telefon 870 5701).

Im Gegensatz zu seiner TV-Show spielt der ehemalige Frisör Wollersheim in diesem Fall für die Polizei nicht die Hauptrolle. Hauptverdächtiger ist nämlich Thomas M. Ihm soll laut Polizei die Mehrheit der Anteile an den Bordellen gehören. Wollersheim war wohl mehr für die Show drumherum zuständig, M. der große Strippenzieher im Hintergrund. Ebenfalls klickten die Handschellen unter anderem noch bei zwei weiteren Geschäftsführern, Inka S. und Ogus G., dem Wirtschafter Monder B.-T. und Prostituierten. Im Raum stehen u. a. Delikte wie Raub, schwere Körperverletzung, Betrug und Erpressung.

Neben den Bordellen an Rethel- und Worringer Straße war die Polizei in Privatwohnungen, Steuerberaterbüros sowie Table-Dance-Bars an Brehmstraße und Mintrop—platz. Beschlagnahmt wurden Drogen, Bargeld und Unterlagen, die die Beamten jetzt zu weiteren Opfern führen sollen.

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