Düsseldorf Rentnerin (83) hortete einen Schatz im Obdachlosenheim

Erst nach dem Tod wurden über 50 000 Euro gefunden. Nun wird ein Erbe gesucht.

Düsseldorf: Rentnerin (83) hortete einen Schatz im Obdachlosenheim
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. An der Eisenstraße kannten viele Betia M., die oft mit ihrem Rollator unterwegs war. Darauf hatte sie immer eine schwarze Nylon-Tasche abgestellt. Dass die 83-Jährige, die seit Jahren in der städtischen Obdachlosen-Unterkunft lebte, darin einen Schatz versteckte, ahnte niemand.

Erst als die Rentnerin am 23. Juli im Evangelischen Krankenhaus starb, entdeckte eine Sozialarbeiterin das Geheimnis der Frau. In der Tasche befanden sich Bargeld und Schmuck im Wert von über 50 000 Euro. Nun sucht das Nachlassgericht einen Erben.

„Die Frau hat sich jahrelang dagegen gewehrt, in ein Altenheim umzuziehen“, erklärte Manfred Blasczyk vom städtischen Presseamt, „sie hat sich partout geweigert, die Obdachlosenunterkunft zu verlassen.“ Dabei habe sie schon wegen des fortgeschrittenen Alters dort überhaupt nicht hingepasst.

Eine Sozialarbeiterin sah aber regelmäßig nach dem Rechten. Die Frau hatte auch die Aufgabe, das Zimmer aufzuräumen, nachdem Betia M. verstorben war, und traute ihren Augen nicht, als sie die schwarze Tasche öffnete. Darin befanden sich 45 000 Euro in 500-Euro-Scheinen. Außerdem 930 Euro in anderen Scheinen und 6648 US-Dollar. Gefunden wurden auch moldawisches Geld sowie Schmuck und Zahngold, eingewickelt in ein Taschentuch und eine Plastiktüte.

„Bei uns galt die Frau als mittellos“, so Blasczyk. Es gebe keine Hinweise, woher das Geld stammt. Betia M. lebte von der Grundsicherung und bezog zusätzlich noch eine kleine Opferrente. Von ihrem Vermögen hat die Frau niemandem etwas verraten.

In der Obdachlosenunterkunft lebte Betia M. sehr zurückgezogen. Sie empfing nie Besuch und galt als sehr sparsam. Wenn die 83-Jährige mit ihrem Rollator unterwegs war, trug sie alte Kleider und ein Kopftuch. „Aber sie war freundlich und fröhlich, wenn sie angesprochen wurde“, sagt einer ihrer Mitbewohner.

Nun hat das Amtsgericht den Fall übernommen und muss nach einem Erben suchen. „Dazu wird ein Nachlassverwalter von uns eingesetzt“, erklärte Mihael Pohar, der Pressesprecher des Amtsgerichtes. Immerhin gibt es einen Anhaltspunkt. Betia M. soll einen Sohn haben, der allerdings angeblich in Amerika lebt. Pohar: „Weitere Verwandte gibt es offenbar nicht.“

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