Rentnerin schmuggelt eine Tonne Drogen

Marihuana aus den Niederlanden war in Waschmitteldosen versteckt.

Düsseldorf. Wenn man in den Kofferraum des Wagens von Erna F. schaute, stand da eine Tüte mit Kaffee und ganz normalen Einkäufen, daneben ein Waschmittelkarton. Fünf Jahre lang soll die 76-Jährige regelmäßig von Venlo nach Deutschland gefahren sein. Doch in dem Karton befand sich kein Waschmittel, sondern Marihuana.

Rund eine Tonne Rauschgift soll die Rentnerin auf diese Weise geschmuggelt haben. Seit Donnerstag muss sie sich dafür vor Gericht verantworten. Gleich zu Beginn legte Erna F. ein Geständnis ab: „Mein Opel Kadett sprang nicht mehr an. Ich bin in Venlo liegengeblieben.“

Zwei freundliche Türken machten den Wagen wieder flott, man kam ins Gespräch und tauschte die Telefonnummern aus. Dann fragten die beiden, ob die Rentnerin als Fahrerin für sie arbeiten würde. Danach passierte ein halbes Jahr nichts, bevor zum ersten Mal ein Auftrag kam.

Insgesamt 180 Mal soll die 76-Jährige nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft für Drogen-Kurierfahrten eingesetzt worden sein. Mengen zwischen drei und acht Kilo Marihuana ´soll sie unter anderem nach Dortmund, Bochum, Hamburg und Nürnberg gebracht haben. Gelotst wurde sie zu Treffpunkten, wo sie von den Empfängern schon erwartet wurde. „Manchmal habe ich mich durchfragen müssen“, erzählte die Rentnerin, die bislang nicht vorbestraft ist, über ihre Touren. Zwischen 50 und 700 Euro soll die Angeklagte pro Auftrag erhalten haben. Erwischt wurde sie, als in den Niederlanden eine Drogen-Bande hochgenommen wurde.

Dabei stießen die Fahnder auf die Telefonnummer der Düsseldorferin. Die wurde auf frischer Tat ertappt, als sie im Oktober vergangenen Jahres sechs Kilo Marihuana in Dortmund abliefern wollte. Der Prozess wird fortgesetzt.

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