Riesenparty mit David Guetta

Der französische Erfolgs-DJ gab sich am Samstag im Dome die Ehre. 11 500 Fans hatten sich vorgenommen zu feiern.

Düsseldorf. David Guetta ist ein Phänomen dieser Zeit. Fernab von jeder Innovativität hat der DJ und Produzent sich mit seinen massenkompatibelen House-Hits seit Jahren an den Spitzenpositionen der weltweiten Charts eingenistet. Sympathisch: Er versucht gar nicht erst, avantgardistisch daherzukommen, sondern bedient mit seinem Chart-House und all den Kollaborationen mit gerade angesagten R&B-Stars einen Zeitgeist, der „Party“ schreit.

Kein Wunder, dass die 11 500 Zuschauer — größtenteils zwischen 15 und 35 Jahren — Samstag im ausverkauften Dome mehr nach Party-Nacht als Konzertabend aussehen. Je höher die Absätze, desto kürzer die Röcke, möchte man meinen. Schnödes Bier wird gegen Cocktails oder prickelnden Sekt getauscht.

Paillettenrock, Paillettenshirt oder gleich Paillettenkleid — Hauptsache es glitzert. Denn während Guetta auf seiner riesigen DJ-Kanzel einen Hit nach dem anderen abfeuert, die Hände gen Hallendecke streckt und zum Feiern auffordert, ist der Abend das Äquivalent zur Nacht im Club.

Der Abend ist — bei einem DJ liegt es in der Natur der Sache — natürlich Personenkult. Mit riesigen Lettern auf einer noch viel größeren Leinwand wird „DAVID GUETTA“ angekündigt, als das Licht aus- und der dampfende Beat angeht. Der 45-Jährige springt hinter sein Pult, reißt die Arme hoch und animiert zum Klatschen — erfolglos, denn das Gros des Publikums hält schließlich schon die Handykamera in den Händen.

Man wundert sich, welche Lieder alle der Feder des französischen Weltstars entspringen. Gelegentliches Radiohören reicht, um das Repertoire zu kennen. Denn mit seinen Liedern folgt Guetta einem strikten Prinzip: dem des Pop. Eingängigkeit als härteste Währung. Musikalisch liefert Guetta die von seinen CDs bekannte Auto-Scooter-Musik, dazu eine wahrhaft imposante Lichtshow sowie Leinwand und DJ-Pult in Neonfarben.

Irgendwann wird es anstrengend. Denn zwei Stunden am Stück setzen sich ja auch nur die wenigsten in den Auto-Scooter. Die wenigsten sind am Samstag in der Überzahl.

Dass an diesem Abend nichts live, sondern alles aus der Konserve ist, stört im Oval des Dome niemanden — Kartenpreise ab 50 Euro hin oder her. Die Party zählt. Guetta, der offenkundig nicht mal Typ Womanizer sondern eher langhaariger Zottel in schwarzer Kutte ist, zahlt diese Aufmerksamkeit zurück: Mal hält er mit „Can you feel the love?“ beschriftete Schilder in die Kamera, mal formt er mit seinen Händen in Katrin Göring-Eckardt-Manier ein Herz — 11 500 Herzen kommen Retour. Party!

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