Schauspieler Karsten Speck: Vom Gefängnis auf die Bühne

Nach einem Gefängnisaufenthalt hat der Schauspieler Karsten Speck zurück ins Leben gefunden.

Düsseldorf. Er hat die Krise gemeistert. Nach Jahren von Strafverfahren und Immobilienpleiten, die er sogar mit Gefängnisstrafen büßen musste, geht es für Karsten Speck (52) wieder aufwärts. Es kommen wieder Fernsehangebote. Das bestätigt ihn genauso wie andere Erfolge: Der einst beliebte TV-Entertainer, Moderator, Musiker und Schauspieler spielt derzeit in „Die Wahrheit“ im Theater an der Kö — einem französischen Boulevard-Knüller mit Tiefgang.

Darin geht es um zwei Ehepaare, die fremdgehen und sich dabei in Lügen verstricken. „Was ist schon die Wahrheit?“ seufzt Speck. Das Thema der Komödie hat auch ihn in den letzten Jahren beschäftigt. „Du musst dich mit den richtigen Menschen umgeben und lernen, wer gut für Dich ist“, lautet seine Lehre aus einer Reihe von Enttäuschungen. Sie haben ihn geprägt — auch die Art, wie er heute spielt. „Wenn du durch ein Tal gehst, weißt du, wie schön die Höhen ausschauen. Und du kannst auf der Bühne besser Tiefen ausdrücken.“ Lebenserfahrungen seien manchmal schmerzhaft. Doch der schlimmste Fehler sei, keine Fehler zu machen. Fehlerfreies Leben? Unmöglich.

Stichwort Enttäuschung: Einige Freunde hätten sich nicht mehr gemeldet, als es bergab ging. Aber neue kamen hinzu. „Das war wie eine Katharsis, wie eine Reinigung von überflüssigem Ballast.“ Die wirklich wichtigen Menschen hielten ihm die Treue. Neben seinen Eltern stand an seiner Seite sein „bester Freund“. Theaterdirektor und Schauspielkollege René Heinersdorff, der Speck auch während dieser Zeiten Engagements anbot.

„Er ist gleichzeitig mein härtester Kritiker“, sagt der frühere Publikumsmagnet und Vater des 16-jährigen Constantin mit strahlendem Lächeln. „Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Das Wichtigste war immer die Sicherheit unseres Sohnes. Und die ist gewährleistet.“ Von seiner Frau Cora lebt er getrennt, aber beruflich und in Sachen Erziehung ziehen sie am gleichen Strang.

Gewiss war ihm einige Jahre das Lachen vergangen, doch allmählich findet „Specki“ zu seiner Leichtigkeit zurück, hält sich fit durch Fahrradfahren, Boxtraining und Tischtennis. Besonders, wenn das Gespräch auf Theater und Film kommt, spürt man: Speck is back. Der Mann, der von 2002 bis 2007 mit der ZDF-Serie „Hallo Robbie!“ rund acht Millionen Zuschauer erreichte, arbeitet neben Theaterauftritten an einem Soloprogramm. Darin sollen auch andere Talente zum Zug kommen: Kabarett, Comedy, Jazzen und Singen. Und Klavierspielen, was der in Ost-Berlin Aufgewachsene bereits als Sechsjähriger lernte. So komponierte er auch die Bühnenmusik zu dem Stück „Die Wahrheit“. Titel: „Night at Düsseldorf“. Um die Melodie zu finden, ist er häufiger nachts mit dem Auto über die Rheinkniebrücke gefahren. Immer wieder hin und zurück. Das sei seine Lieblingsbrücke in der Stadt, die seit 17 Jahren, dank der vielen Engagements am Theater an der Kö, zur zweiten Heimat wurde.

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