"Schnitzelhuber": Es hat sich ausgeschnitzelt

Schnitzelhuber schließt noch vor Weihnachten. Der Betreiber will aus der Altstadt rausundsucht einen neuen Standort.

Düsseldorf. Auch Schnitzel mit Blattgold oder die vermeintlich größten Schnitzel der Welt halfen nichts: Das SB-Restaurant Schnitzelhuber in der Berger Straße macht dicht. Geschäftsführer Thomas Huber will noch vor Weihnachten den Laden schließen und mit dem Ausräumen beginnen. "Wir müssen zum Jahresende raus sein", sagt er und klingt dabei nicht gerade frustriert.

Huber räumt ein, dass sein Schnitzel-Tempel bei einer Monatsmiete von etwa 13 000 Euro nur in der Mittagszeit gut besucht und deswegen nicht rentabel war, und auch das Scheitern des Schnellrestaurant-Konzeptes auf der Berger Straße sieht er ein.

Doch was Huber den Abschied aus der Altstadt leichter macht, sei die Atmosphäre dort: "Die Altstadt hat unheimlich verloren. Kaum ein Düsseldorfer geht doch heute noch in die Altstadt." Zuviele Alkohol-Exzesse sorgten für zuviel Aggressivität bei den Altstadt-Besuchern, hinzu kämen die vielen Junggesellenabschiede, deren Teilnehmer sich oft daneben benähmen.

"Uns sind schon die Teller durch das Restaurant geflogen, und die Toiletten wurden an einem Rosenmontag mutwillig zerstört." Zudem seien auch andere Gastronomen in der Altstadt genervt.

Huber ist der Zweite, der die Atmosphäre für seinen Altstadt-Abschied mitverantwortlich macht. Sabine Juchem macht Mitte Januar ihre People Club Bar an der Kurze Straße dicht. Sie sagt: "Die Altstadt ist nicht mehr das, was sie mal war. Es macht hier keinen Spaß mehr."

Dirk Schaper, Vorsitzender der Altstadtgemeinschaft, sagt man beobachte die "Junggesellenproblematik". In seinen Augen sind die Beschwerden des Schnitzelhuber-Chefs aber übertrieben: "Zum einen ist das kein reines Düsseldorfer Problem. Das gibt es in anderen Städten auch. Zum anderen verdienen doch viele Wirte mit den Junggesellenabschieden gutes Geld. Vor allem auf der Bolker Straße."

Ein Kippen der Stimmung will er bei den Altstadt-Wirten nicht ausgemacht haben. "Im Gegenteil. Viele haben ihre Nischen gefunden", sagt Schaper.

Makler Andreas Reuland sieht die Huber-Beschwerden ganz nüchtern: "Die Systemgastronomie hat an dem Standort einfach nicht funktioniert." Er hat einen Nachfolger für den Laden an der Angel: "Es geht um Fleisch und ist etwas Größeres."

Thomas Huber bleibt bei seiner Meinung zur Altstadt: "Wir sehen uns nach einem anderen Standort in der Stadt um. Denn wir wollen nicht aus Düsseldorf raus, aber aus der Altstadt."

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