Schöne Toulouser Allee — aber kaum jemand nutzt sie

Die neue Straße wird bislang wenig befahren. Die Stadt stellt jetzt Schilder auf. Bald wird die Trasse verlängert.

Düsseldorf. Wer Düsseldorf mag und gerne mal in Ruhe mit dem Auto durch die Stadt rollt, der steht am besten samstags oder sonntags früh auf und macht sich auf den Weg. Aktuell gibt es für solche Genießer aber eine Möglichkeit, die sich sogar mit dem Ausschlafen verträgt: einfach ins Auto setzen und die neue Toulouser Allee ansteuern — da ist garantiert kaum etwas los.

Das haben jetzt auch die Experten vom Amt für Verkehrsmanagement festgestellt. Die vierspurige Allee ist von Oberbürgermeister Dirk Elbers am 12. Dezember vorzeitig eröffnet worden, aber ihre Vorzüge haben sich noch nicht herumgesprochen. Am Mittwochnachmittag fiel deswegen der Beschluss: „Wir stellen an den beiden Zufahrten Schilder auf, die den Menschen klarmachen, wo sie bei Benutzung der Straße auskommen“, sagt Roland Hahn, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement. Ausgeschildert werden der Wehrhahn und die Münsterstraße/Mörsenbroicher Ei. Zwischen diesen beiden Punkten befindet sich die 2000 Meter lange Allee.

Wer die Straße befährt, dürfte sie positiv beurteilen. Eine Zu- und Abfahrt befindet sich auch auf der Brücke Jülicher Straße. Wer beispielsweise im Vinzenz-Krankenhaus einen Besuch absolviert hat und nach Flingern möchte, der muss nun nicht mehr über Gruner- und Heinrich- oder aber über die Dorotheenstraße fahren, sondern er biegt auf der Brücke auf die Toulouser Allee ab und fährt gen Süden, bis er am Café Les Halles über ein kleines Stück der Schirmerstraße zur Grafenberger Allee gelangt. Die Fahrt verläuft zügig, keine Straße kreuzt, es gibt keinen Fußgängerüberweg, die Ampeln sind günstig geschaltet. Unter dem Strich kommt man zügiger ans Ziel.

„Die Toulouser Allee ist innerstädtisch eine Entlastung, weil viele nun nicht mehr über den Lastring oder die kleinen Straßen in Derendorf fahren“, sagt Roland Hahn. „Wir ziehen damit keinesfalls zusätzlichen Verkehr an“, sagt er mit Blick auf die Kritiker des Projekts. Aus den Reihen von SPD und Grünen hatte es immer wieder Protest gegen die Straße selbst oder ihre Vierspurigkeit gegeben.

Ein weiterer Vorzug sei die rasche Erreichbarkeit des nördlichen Zubringers sowie der A 52. „Wer morgens in die Stadt hinein möchte oder abends aus ihr heraus und dabei auch die Autobahn benutzt, hat über die Toulouser Allee sicher eine günstige Verbindung“, sagt Hahn. Noch besser wird diese funktionieren, wenn die Allee in Richtung Grashof-/Heinrich-Ehrhardt-Straße verlängert ist. Die Arbeiten dafür starten im Herbst und dauern ein Jahr. Die Gesamtkosten der Verkehrsinfrastruktur für das neue Viertel Les Halles/Le Flair betragen 43,5 Millionen Euro, die Stadt trägt davon ein Drittel.

Hahn geht davon aus, dass sich in einigen Wochen die Autofahrer an die neue Verbindung gewöhnt haben. Die Straße ist jetzt für 10 000 Autos am Tag berechnet, mit der Verlängerung zum neuen Campus der Fachhochschule und zum Mörsenbroicher Ei auf 25 000.

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