Schon 3000 Studenten: Private Hochschulen liegen im Trend

Der Markt wächst, die FOM plant jetzt sogar den Bau eines eigenen Campus’.

Düsseldorf. Klein, aber fein — das galt bislang für die privaten Hochschulen. Jetzt werden sie auch massentauglich: Die nach eigenen Angaben größte private Hochschule Deutschlands FOM will in Düsseldorf einen eigenen Campus errichten — nur einen Steinwurf entfernt vom neuen FH-Campus auf dem ehemaligen Schlösser-Gelände.

An der Jülicher Straße soll bis Ende 2014 auf einem 8000 Quadratmeter-Grundstück ein mehrgeschossiges, futuristisches Haus entstehen. Die Entwürfe stammen vom bekannten Architekten Jürgen Mayer H., der in Düsseldorf u.a. schon Entwürfe für das Quartier M (hinter dem Hauptbahnhof) und das neue Wohnhochhaus am Dominikus-Krankenhaus abgeliefert hat.

Die FOM ist eine „Hochschule für Ökonomie & Management“, sie bietet kaufmännische Studiengänge an, getragen wird sie von der Stiftung „BildungsCentrum der Wirtschaft“. Mehr als 2000 Studierende lernen allein in Düsseldorf, meist neben Ausbildung oder Beruf. Das Studium umfasst wöchentlich zwölf Unterrichtsstunden auf dem Campus (abends und samstags), dazu kommen noch sechs bis acht Stunden Heimarbeit.

Warum tut man sich das an? „Die Nachfrage ist auch gestiegen, weil sich viele Sorgen um ihren Job machen. Wer einen Abschluss bei uns gemacht hat, ist gut aufgestellt“, sagt Simone Bruns, Geschäftsleiterin in Düsseldorf. Angefangen hat die FOM hier 2004 mit 40 Studenten. Heute platzt die Hochschule aus allen Nähten, es müssen Räume an der Heine-Uni angemietet werden. Deshalb der Neubau.

Aber auch sonst freuen sich die Privaten über wachsende Studentenzahlen. Immerhin gibt es in Düsseldorf neben Heine-Uni, FH, Kunstakademie und Musikhochschule fünf weitere Hochschulen mit insgesamt mehr als 3000 Studenten, deren Abschlüsse staatlich anerkannt sind (siehe Info-Kasten).

Alle berichten von steigendem Zuspruch. Kleine Lerngruppen, gute Ausstattung — das seien wichtige Gründe, heißt es. „Es geht um die Qualität der Ausbildung. In kleineren Gruppen gibt es ein engeres Verhältnis der Professoren zu den Studenten“, sagt etwa Christine Kubatta von der Mode-Schule AMD.

Die Qualität hat ihren Preis: Oft sind fünfstellige Summen fällig pro Studiengang. Bei den dualen Studiengängen beteiligen sich meist die Arbeitgeber, ansonsten müssen Bafög bzw. Studienkredite beantragt werden.

Dass die gestiegene Nachfrage bei den privaten Hochschulen nicht bedeutet, dass die staatlichen Institute schlecht sind, betont derweil das Wissenschaftsministerium — dort prüft man, ob die Abschlüsse auch wirklich miteinander vergleichbar sind.

„Es gibt nicht nur mehr Studenten an den privaten, sondern an allen Hochschulen“, sagt eine Sprecherin. Gründe seien u.a. der Wegfall der Wehrpflicht und eine insgesamt höhere Bereitschaft, ein Studium anzufangen. Die privaten Hochschulen würden vor allem Nischen besetzen.

Norbert Woehlke, bei der IHK zuständig für den Bereich Berufsausbildung, rät denjenigen, die ein Studium an einer privaten Hochschule erwägen, die Angebote genau zu prüfen. Ein wichtiges Indiz für Qualität sei etwa der Betreuungsschlüssel. Woehlke: „Von Hochschulen, die staatlich nicht anerkannt sind, würde ich grundsätzlich die Finger lassen.“

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