Schulen machen Platz für mehr Flüchtlingskinder

Nur wenige Schulen sind auf fremdsprachige Kinder eingerichtet. Sie bräuchten mehr Personal.

Rektor Klaus-Peter Vogel befürchtet Kompromisslösungen auf Kosten der Schüler. Archivfoto: Judith Michaelis

Rektor Klaus-Peter Vogel befürchtet Kompromisslösungen auf Kosten der Schüler. Archivfoto: Judith Michaelis

Foto: J. Michaelis

Düsseldorf. Dass Düsseldorf Probleme hat, die Flüchtlinge, die in der Stadt aufgenommen werden, auch unterzubringen, ist zuletzt immer wieder ausgiebig diskutiert worden. Mit der steigenden Zahl dieser Menschen kommen aber auch immer mehr schulpflichtige Kinder in die Stadt. Nur ein Teil der Schulen ist auf diese sogenannten Seiteneinsteiger eingestellt. Doch jetzt sollen manche Schulen offenbar zusätzliche Gruppen aufnehmen, wissen aber nicht, wie sie das leisten sollen. Schulleitungen sind besorgt.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Schuljahr 2010/11 lag die Zahl der Seiteneinsteiger-Kinder bei 608, im vergangenen Schuljahr war sie dann schon Wochen vor den Sommerferien auf 836 gestiegen. In diesem Schuljahr wurden allein in den ersten Wochen schon rund 400 Seiteneinsteiger-Kinder den Schulen zugewiesen. Die Behörden müssen nun reagieren, wie Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamtes erläutert: „Die Räume sind begrenzt, wir haben zum Teil Probleme, alle Kinder unterzubringen.“

Zur räumlichen Frage kommt die personelle. Für zusätzliche Seiteneinsteiger-Klassen brauchen die Schulen auch zusätzliche Lehrer. Für die Einstellung ist das Land zuständig, die WZ fragte deshalb bei der Bezirksregierung nach, welche Planungen es gibt. Von dort gibt es bislang keine Antwort.

Zu den Schulen, welche die fremdsprachigen Kinder aufnehmen, zählt die Dumont-Lindemann-Hauptschule in Friedrichstadt. Sie hat zwei Seiteneinsteiger-Klassen mit je 18 Schülern, die Kapazität ist erschöpft. Schulleiterin Gabriele Lamottke: „Von den Anfragen könnten wir wahrscheinlich 50 oder 60 Kinder aufnehmen. Aber dafür bräuchten wir einen zusätzlichen Lehrer.“

Von Plänen in diese Richtung habe sie nichts gehört. An anderen Schulen sieht das anders aus. Nach WZ-Informationen gibt es durchaus Schulen, denen gesagt wurde, dass sie sich darauf einstellen sollen, weitere Gruppen zu eröffnen. Ansonsten hängt man aber in der Luft, wie eine Schulleiterin sagt, denn es fehlen Informationen. Möglicherweise kommen schon sehr bald neue Kinder, vielleicht auch erst zum zweiten Halbjahr. Auch über etwaige personelle Verbesserungen habe sie noch keine Informationen erhalten.

„Ich gehe davon aus, dass es da Pläne gibt. Aber wir kennen sie noch nicht.“ Auch Klaus-Peter Vogel, Leiter der Hauptschule Bernburger Straße, lebt zurzeit mit der Ungewissheit. Die Schule in Eller hat Platz für 60 Seiteneinsteiger, praktisch alle Plätze seien vergeben: „Es sieht wohl eher so aus, dass wir kein zusätzliches Personal bekommen werden, wenn weitere Schüler kommen.“ Stattdessen fürchtet Vogel, dass die Schule gezwungen sein könnte, die Stundenzahl zu reduzieren, um dadurch Kapazität für weitere Schüler zu schaffen.

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