Segelflieger am Aaper Wald vor dem endgültigen Aus

Aero-Klub hat weiterhin keinen Pachtvertrag und auch noch keine Übergangslizenz.

Düsseldorf. Das über 100-jährige Kapitel der Düsseldorfer Segelflieger könnte in wenigen Tagen endgültig als Stadtgeschichte besiegelt sein. „Wenn wir bis Freitag kein Signal haben, dass es an der Wolfsaap weitergeht, gehen wir davon aus, dass noch mal 20 bis 30 Mitglieder kündigen werden“, erklärt Wolfgang Verspohl, Vorsitzender des Aero-Klubs.

Die Entwicklung wäre fatal für den Verein: Zurzeit sind gerade noch 30 Mitglieder aktiv tätig, da sich bereits die Hälfte der 60 aktiven Luftsportfreunde durch das Gezerre um das Segelfluggelände ausgeklinkt hat: Aufgrund eines fehlenden Pachtvertrags — und damit auch einer fehlenden Fluggenehmigung der Bezirksregierung — mussten die Segler zu ihrem befreundeten Verein nach Grevenbroich ausfliegen. Das war vielen zu weit entfernt. Sie kündigten.

Am Freitag endet nun mit dem Ende der Saison eine weitere Kündigungsfrist für die Mitglieder. Zwar glaubt Verspohl, dass sich viele von ihnen „verbunden fühlen mit dem Verein“. Allerdings seien sie auch die monatelange Hängepartie leid. „Die Behörden schieben das hin und her. Und von der Politik werden wir verschaukelt“, erklärt ein resignierter Vorsitzender. „Ich sehe nur noch eine zehnprozentige Chance, dass wir an der Wolfsaap bleiben.“

Ulrich Wolter, Geschäftsführer des Stadtsportbundes, sieht den Schwarzen Peter bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die das Gelände nach den gescheiterten Verkaufsplänen über die Abteilung Bundesforst verwaltet. „Wir haben der Bima schon vor Wochen den Vorschlag gemacht, den Pachtvertrag weiterlaufen zu lassen“, sagt Wolter. Auch Politiker hatten ihre Unterstützung zugesagt, damit der Flugbetrieb hinter dem Grafenberger Wald zumindest vorübergehend geduldet wird. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek will eine entsprechende Zusage der Bima sogar schriftlich vorliegen haben. Geschehen ist jedoch nichts. Verspohl: „Etwas Schriftliches will man uns nicht geben.“

Unterdessen lässt die mangelnde Information der Behörden weitere Spekulationen zu. „Wir haben erfahren, dass die Abteilung Bundesforst verpflichtet ist, 80 Prozent des 220 Hektar großen Geländes aufzuforsten“, so Verspohl. „Ich weiß nicht, wo das geschehen soll.“

Zumindest stünde damit ein weiteres Fragezeichen hinter dem Flugbetrieb. Bima und Stadtverwaltung äußeren sich am Montag auf Nachfrage nicht.

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