Sicherheit: DIe Stadtpolizei wird zehn Jahre

Seit 1998 gehen Mitarbeiter des Ordnungsamts in Uniform auf Streife. Anfangs wurde dies von vielen Seiten heftig kritisiert.

Düsseldorf. Ein anfangs ungeliebtes Kind feiert seinen zehnten Geburtstag: Der Ordnungs- und Servicedienst der Stadt (OSD). Unter schwersten Geburtswehen erblickte dieses Kind im Februar 1998 das Licht der Welt. SPD-Urgestein Hans-Otto Christiansen könnte man als politischen Vater des OSD bezeichnen. Zusammen mit Ordnungsdezernent Werner Leonhardt setzte er das Konzept eines kommunalen Ordnungsdienstes gegen erhebliche Widerstände der Grünen, der Kirchen und vieler sozialer Einrichtungen durch. Mit 24 Mann begann der OSD seinen Dienst. "Am Anfang war das ungewoht, wir in Uniform auf Streife in der Stadt", erinnert sich Georg Bohn, der seit dem ersten Tag beim OSD arbeitet. "Wir wurde oft gefragt, ,von welchem Verein seid ihr denn?’", sagt Bohn lachend. Heute erfährt er viel Wertschätzung. "Das schönste ist, wenn Bürger nach unseren Einsätzen anrufen und sich bedanken." Unangenehm wird der Beruf, "wenn man an der Charlottenstraße Drogensüchtige sieht, die sich mangels gesunder Venen im Arm in der Leiste das Heroin spritzen." Trotzdem liebt Bohn seinen Job. "Die Abwechslung ist das Tolle daran."

Der OSD muss die Düsseldorfer Straßensatzung durchsetzen

Die originäre Aufgabe des OSD ist die Durchsetzung der Düsseldorfer Straßensatzung. Genau deshalb stand der Ordnungsdienst oft in der Kritik. Man wolle mit seiner Hilfe Obdachlose vertreiben oder sozial Schwache schikanieren, hieß es ab und an. Auch deshalb betont Ordnungsdezernent Leonhardt bei jeder Gelegenheit, dass die OSD-Mitarbeiter jedes Problem zunächst mit Kommunikation lösen sollen. Klappt das nicht, gibt es "konsequente Repression" (Leonhardt). Und das in Zukunft von noch mehr OSD-Mitarbeitern. Arbeiten zurzeit 129 Männer und Frauen in der blauen Uniform, sollen es bald 150 sein. "1100 Bewerbungen liegen bislang vor", sagt OSD-Leiter Holger Körber. Darunter 300 aus Ostdeutschland - dort hat die Stadt gezielt geworben. "Es wurden im Osten in diesem Bereich viel über Bedarf ausgebildet", erklärt Körber. Noch sind die dafür eingeplanten Stellen im Haushalt mit einem Sperrvermerk gekennzeichnet. In der letzten Ratssitzung hatte die Politik eine weiter verbesserte Ausbildung der OSD-Mitarbeiter gefordert. Eine auch in der Vergangenheit immer wieder geäußerte Kritik. Mit den Neu-Einstellungen kommt deshalb der Qualifizierungsnachweis für Mitarbeiter im Sicherheitsgewerbe bei der IHK dazu. "Danach wird der Sperrvermerk aufgehoben", ist Leonhardt überzeugt. Dann muss er nur noch an einem Problem arbeiten, das ihn wurmt: Seit 2003 darf der OSD keine Aufenthaltsverbote gegen Störer mehr aussprechen. "Ein Irrsinn", findet Leonhardt. Den OSD kann man nicht lieben
Kommentar von Marc Herriger
Der OSD ist eine Einrichtung, die nicht geliebt werden kann. Denn eigentlich wäre es am Schönsten, wenn es den kommunalen Ordnungsdienst gar nicht geben müsste. Leider kommt man auch als Gegner staatlicher Repression zu der Erkenntnis, dass manche Auswüchse in dieser Stadt doch durchaus beschnitten werden müssen. Leider geht das meist nicht ohne den nötigen Druck.

Beispiele finden sich bedauernswerter Weise zuhauf: "Wildpinkeln", Zigarettenkippen wegwerfen, Alkohol an Kinder verkaufen, gefährliche Hunde unangeleint herumlaufen lassen.

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