Hitze So erleben die Düsseldorfer das Hitzehoch

Bei 38 Grad im Schatten hat jeder seine eigene Strategie, um einen kühlen Kopf zu bewahren.

Hitze: So erleben die Düsseldorfer das Hitzehoch
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Der Volksgarten wirkt zur Mittagszeit wie ausgestorben. Kein Jogger ist weit und breit zu sehen und selbst die sonst häufig anzutreffenden Sonnenanbeter sucht man auf den weitläufigen Freiflächen vergeblich.

Hitze: So erleben die Düsseldorfer das Hitzehoch
Foto: Sergej Lepke

Fifty-Fifty Verkäufer Nicolai Sango ist einer der wenigen Menschen, die sich noch im Park aufhalten. Direkt am Ufer des kleines Sees hat es sich der gebürtige Rumäne gemütlich gemacht. Für eine kleine Erfrischung hält er Hände und Füße ins kalte Wasser. „In meiner alten Heimat haben wir im Sommer ähnliche Temperaturen mit 38 bis 40 Grad. Teilweise regnet es dort einen ganzen Monat nicht“, erzählt der 42-jährige, der seit vier Jahren in Düsseldorf lebt. „In Deutschland habe ich so eine Hitze aber noch nie erlebt.“ Bis zum späten Nachmittag will Sango noch am See verweilen. Gegen Abend ist noch ein Treffen mit Freunden geplant. „Bei einem Eis und einer kalten Cola werden wir uns dann weiter abkühlen.“

Hitze: So erleben die Düsseldorfer das Hitzehoch
Foto: Sergej Lepke

Anders als der Volksgarten, sind die Bierbänke des Uerigen gut besucht. Nahezu alle Plätze sind zur Mittagszeit besetzt. „Wir standen gerade eine Stunde auf dem Burgplatz und haben demonstriert“, erzählt Postmitarbeiterin Verena C. die sich mit ihren Kollegen derzeit im Arbeitskampf befindet. Dabei hat ihr die Hitze ordentlich zugesetzt. „Zum Glück wurde uns ausreichend Wasserflaschen gereicht. Viel schlimmer haben es aber unsere Kollegen, die sich nicht am Streik beteiligen dürfen“, sagt sie. Jetzt möchte den Tag einfach nur gemütlich ausklingen lassen. Dabei sei ein frisch gezapftes Alt durchaus erlaubt: „Wir haben den Tag über schon sehr viel Wasser getrunken, da bringt ein Bier den Kreislauf noch nicht durcheinander.“

Ein paar Tische weiter sitzt Rheinhard Hammecke mit seinem Stammtisch zusammen. „Wir treffen uns hier jeden Donnerstag zum gemütlichen Beisammensein. Egal bei welchem Wetter“, sagt der 68-jährige, für den die Hitze kein großes Problem darstellt. „Normalerweise verbringe ich den Frühsommer immer in Spanien. Da herrschen ähnliche Temperaturen Außerdem soll es ja am Samstag ein Gewitter geben. Das wäre dann die wohlverdiente Abkühlung“, so der Rentner.

Spaziergänger trifft man entlang des Rheinufers nur vereinzelt. Wer kann, sucht sich entlang der Promenade ein schattiges Plätzchen zum Verweilen. So auch Ralf Krenkels, der auf einer der Parkbänke gemütlich Zeitung liest. Mit der Hitze kommt der 58-jährige nach eigener Aussage einigermaßen zurecht. „Gestern bin ich zur Rheinpromenade gejoggt, das war keine so gute Idee. Deshalb bin ich heute mit dem Fahrrad unterwegs“, erzählt er. Sein Rezept gegen die hohen Temperaturen: „Viel trinken, nur leichtes Essen und viel Duschen.“

Man könnte meinen, dass es wenigstens in einer Kirche deutlich kühler wäre - doch weit gefehlt. Auch im Café der Johanneskirche staut sich die Hitze. „Es wird immer wärmer hier drin“, klagt Dagmar Neubert, die seit sieben Jahren ehrenamtlich in der Kirche arbeitet. „Neben der Sonnenwärme heizen auch unsere Küchengeräte den Raum stark auf.“ An Zuhause mag Neubert deswegen aber nicht denken.

„Ich wohne in einer Dachgeschosswohnung, in der auch noch am Abend um die 28 Grad herrschen.“ Deshalb geht es nach Feierabend erst einmal in ein Bistro in Gerresheim. Die Gartenpflege hat Neubert wegem dem Wetter schon eingestellt. „Am Dienstag habe ich noch gemäht, aber jetzt ist mir das zu anstrengend. Aufgrund der Hitze sind heute auch weniger Besucher im Café. „Einer unserer Kollegen, der die nächste Schicht übernehmen sollte, hat wegen der Hitze schon abgesagt.“

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