So wirbt Düsseldorf für sich selbst

Bei der Immobilienmesse in München geht’s um Investoren. Apple wird als Mieter im Kö-Bogen gehandelt. Bei der „Casa stupenda“ im Hafen hakt es.

Düsseldorf. Von Angst und Krise ist bei der Expo Real, der großen Immobilienmesse in München, nicht viel zu spüren. Schon gar nicht auf dem deutlich vergrößerten Stand der Stadt Düsseldorf und ihrer insgesamt 36 Partner. „So viel los wie diesmal war hier noch nie“, freute sich Oberbürgermeister Dirk Elbers, „es ist ganz offenkundig, dass die Investoren wieder verstärkt auf Immobilien als langfristige Kapitalanlage setzen.“

Der Stadt ist das natürlich recht, sie wächst an Einwohnern und benötigt mehr Wohnraum. Unter dem Motto „Düsseldorf — auf diese Stadt können Sie bauen“ warb Elbers auf dem Messestand um eben jene Investoren. Zusammen mit bereits engagierten Entwicklern wie den Developern oder Frankonia wurden die zentralen Projekte präsentiert.

Allen voran natürlich die bekannten „Ausrufezeichen“ (Elbers) namens Kö-Bogen und Vodafone-Campus in Heerdt. Gefolgt von den vielen neuen Wohnprojekten wie den Wohn-Hochhäusern im Quartier Central oder hinterm Hauptbahnhof („Quartier M“), der Gartenstadt in Mörsenbroich, Belsenpark und Heine-Gärten in Oberkassel, die rund 1000 geplanten Wohneinheiten beim Projekt „Grafental“ in Flingern oder die Umwandlung von Industrieflächen in Wohnen plus Einzelhandel an der Rather Westfalenstraße.

Neu gestaltet werden soll zudem das Entree zur Stadt am Mörsenbroicher Ei mit einem Komplex an der Mercedesstraße, der laut Elbers Hotel, Büros und Wohnungen beinhaltet: „Bei der Umwandlung von Büro- in Wohnflächen gibt es insgesamt noch großes Potenzial. Eine Task Force sucht nach entsprechend geeigneten Flächen.“

Etwas enttäuscht war man über die sehr kurzfristige Absage des Stararchitekten Renzo Piano, mit dessen Auftritt die Düsseldorfer zuvor kräftig geworben hatten. Zwar präsentierte ein Vertreter Pianos „Casa Stupenda“, den langen Gebäuderiegel des Investors Capricorn im Medienhafen mit fünf bis neun Geschossen (siehe obige Ansicht). Doch der Baubeginn lässt weiter auf sich warten. Seit Jahren befindet sich gegenüber des UCI-Kinos im Hafen nur eine riesige Baugrube. Und allmählich verliert die Stadt die Geduld. „Ein gutes, schönes Projekt. Aber man hat den Eindruck, hingehalten zu werden“, sagt Planungsdezernent Gregor Bonin, denn: „Wir haben alles vorbereitet, aber es existiert immer noch kein städtebaulicher Vertrag.“

Positiveres Staunen rief eine Simulation hervor, die das Dreischeibenhaus mit einer spektakulären Dachterrasse und entsprechender Aussicht zeigte. Die Käufer der legendären Immobilie um die Familie Schwarz-Schütte werden die frühere Thyssen-Zentrale — Elbers nannte das Gebäude eine „Architektur-Ikone“ — komplett energetisch sanieren, in zwei Jahren soll alles fertig sein. Und tatsächlich wird auch über eine Dachterrasse nachgedacht, zumal der Denkmalschutz dem wohl nicht entgegensteht. Aber öffentlich zugänglich wird sie wohl leider nicht sein, das ist in dem Bürobau nicht realisierbar.

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